Nach mehr als 25 Jahren endet eine Ära in der Event-Location am Ludwigsburger Bahnhof. Wie es dort weitergeht, soll erst nach der Sommerpause öffentlich werden.
Was hat Torsten Lacher in den mehr als 25 Jahren nicht alles in der Ludwigsburger Musikhalle erlebt: Mehrere tausend Veranstaltungen hat der Gastronom bewirtet, Promis wie Königin Silvia, Günther Oettinger oder Lothar Späth kennengelernt. Mit Letzterem hat er sogar Skat gespielt. Es waren 25 bewegte und bewegende Jahre „mit vielen besonderen Momenten“, wie es Torsten Lacher sagt. Momente wie diese, wenn ein Gast ihn nach einem runden Geburtstag in den Arm nahm und Freudentränen vergoss: „Da kriegst selber Gänsehaut.“
150 bis 160 Veranstaltungen pro Jahr in der Musikhalle
Oder die Momente, wenn alles in Weiß eingedeckt ist, mit Silberbesteck, und die silbernen Servierglocken auf den Tellern gleichzeitig angehoben werden. Es ist eine Herausforderung, für 200 Leute ein Fünf-Gang-Menü zu servieren, Torsten Lacher und seine Crew haben sie angenommen. Gar bis zu 300 Menschen verköstigte er in der historischen Musikhalle – bei 150 bis 160 Veranstaltungen pro Jahr.
Die Menschen, die in der Musikhalle Ludwigsburg ihre Geburtstage oder Hochzeiten gefeiert haben, waren für Torsten Lacher nicht nur Gäste für einen Tag, er hatte sie im Vorfeld über meist drei Monate begleitet mit Besprechungen, Probeessen, Weinverkostung . . . Hinzu kamen viele weitere Veranstaltungen – von der Seniorenfeier der Stadt bis hin zum Candlelight-Konzert. Besonders stolz ist Lacher auf seine eigenen Veranstaltungen. Die Weingala etwa hat er 20-mal durchgeführt, mit großen Weinen – und „um zu zeigen, was wir kulinarisch bieten können“. Torsten Lachers frühere Alte Sonne war immerhin ein Sterne-Restaurant. Er war elf Jahre dort.
Seit 1998 war Torsten Lacher der Pächter der Musikhalle Ludwigsburg, ein Schmuckkästchen mit wunderschönem Ambiente. Sie hat ein besonderes Flair für Torsten Lacher und seine Frau Stephanie. Das Ehepaar geht daher auch mit einem weinenden Auge. Torsten Lacher will sich jetzt komplett auf sein Parkcafé im Blühenden Barock konzentrieren – und auf seine Gesundheit. Seine Frau freut sich, dass ihr Mann jetzt vielleicht etwas mehr zuhause ist. Prinzessin Maija, das 13-Jährige Hündchen des Paares, vermutlich auch.
Wie es nun mit der Gastronomie in der Musikhalle weitergeht? Das bleibt indes die große Frage. „Wir nutzen die Zeit, um das ganz neu zu aufzustellen“, sagt Elmar Kunz, der stellvertretende Geschäftsführer von Tourismus und Events Ludwigsburg (Telb). Nach der Sommerpause werde man eine Lösung präsentieren können.
Ganz wichtig, so Kunz: „In der Musikhalle wird es auch weiterhin Verpflegung geben.“ Aber: „Wir denken alles neu. Wo gehen die Trends hin? Was braucht der Besucher?“ Ester Kölmel, Abteilungsleitung Location Management von Musikhalle, Forum am Schlosspark und MHPArena spricht daher von der „Musikhalle 2.0“.