Anfangs war es nur Gemunkel, doch inzwischen steht es fest: Die Betreiber des Clubs und Restaurants Schräglage werden die Bewirtung des Gazi-Stadions übernehmen. Und nicht nur das, sie eröffnen am Montag auch das Vereinslokal des SV Eintracht.

Degerloch - Im Lexikon wäre es das perfekte Beispiel für die Redewendung „Zwei Fliegen mit einer Klappe“ oder auch die oft zitierte Win-win-Situation. Es, das ist die Tatsache, dass die Betreiber des Clubs und Restaurants Schräglage künftig sowohl die Bewirtung im umgebauten Gazi-Stadion übernehmen als auch gleich das benachbarte Restaurant des SV Eintracht Stuttgart wiedereröffnen. Eine Zeit lang wurde gemunkelt, seit vergangener Woche steht nun fest, dass die Innenstadt-Gastronomen Heiko Grelle und Axel Steinbeck vom 21. Februar an die Stadion-Wurst kredenzen. Schon am Montag, 9. Februar, soll das Eintracht-Restaurant eröffnen.

 

Renovierung in kürzester Zeit

„Das war wirklich ein extrem glücklicher Zufall“, erzählt Heiko Grelle, der wenige Tage vor Eröffnung des Restaurants und dem ersten Spiel im umgebauten Stadion kaum weiß, wo ihm der Kopf steht. In den vergangenen Wochen sei alles furchtbar schnell gegangen. Als die Schräglagen-Macher den Zuschlag der Kickers hatten, suchten sie nach Räumen in Degerloch, um näher am Stadion zu sein. Als sie mitbekamen, dass die Eintracht einen neuen Pächter für ihr seit Dezember leer stehendes Lokal sucht, schlugen sie zu – ein eigenes Lokal nebenan sei noch besser als nur ein Büro. „Das war Mitte Januar“, sagt Grelle. In kürzester Zeit wurde nun das Vereinslokal am Guts-Muths-Weg renoviert.

Ein bisschen moderner ist es geworden, verrät Grelle. Wobei es absolut nicht das Ziel gewesen sei, aus einem Vereinslokal ein modernes Restaurant zu machen. Es soll eine bodenständige Küche geben, aber auch mal Hamburger oder ein gehobeneres Essen, sagt der Gastronom. Auch im Stadion wird es definitiv bei der traditionellen Grillwurst bleiben. Sie wird aber „mit frischen Akzenten kombiniert“, sagt Grelle. In der neuen, 450 Personen fassenden Business-Lounge darf es auch noch etwas mehr von diesen Akzenten sein.

Sie verstehen die Mentalität der Fußballer

Dass das Eintracht-Lokal nur als Büro und Warenlager für das Stadion dienen soll, dem widerspricht Grelle vehement. „Das waren auch Bedenken des Vereins“, gibt er zu. Die Synergieeffekte seien natürlich ideal. „Wir haben da aber wirklich Lust drauf und wollen das Vereinsleben bei der Eintracht wieder unterstützen“, sagt Grelle. Er wie auch einige Mitarbeiter seien selbst Fußballer, verstünden die Mentalität, wollen auch auf Fernsehern regelmäßig Fußball über die erste Liga hinaus zeigen. Aber natürlich auch für alle anderen Besucher der Waldau zugänglich sein. „Die schöne Terrasse ist ideal dafür“, sagt Grelle.

Mit ihrem Konzept fürs Stadion haben sich Grelle und Steinbeck gegen vier Mitbewerber durchgesetzt, verrät Kickers-Sprecher Hans-Georg Felder. Auch gegen den einstigen Betreiber, die Familie Röhrich, die auch das Kickers-Clubrestaurant am Königsträßle betreibt. Gustav Röhrich und Sohn Frank haben das Stadion seit 2002 bewirtet. Ein wenig traurig seien sie schon, sagt Frank Röhrich. „Es steckte viel Herzblut drin.“ Die Zusammenarbeit sei stets gut gewesen, nach dem Umbau wollte der Verein aber etwas Neues wagen, erklärt Felder die Entscheidung. Auch Röhrich bestätigt, dass das Verhältnis weiter bestens sei. Und dass die Familie das Clubrestaurant noch einige Jahre weiterführen wird.