Mit dem Pächterwechsel in der Filharmonie verabschiedet sich das Kultur- und Kongresszentrum auch vom Restaurantbereich. Stattdessen wird nur noch bei Veranstaltungen und Sondergesellschaften gekocht.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Filderstadt - Wer im Filharmonie-Restaurant „Kulisse“ noch einmal gepflegt speisen möchte, muss sich sputen. Mit dem für den Jahreswechsel geplanten Abschied des langjährigen Pächter-Paars Marianne und Andreas Balter schließt auch das in dem Filderstädter Veranstaltungszentrum untergebrachte Lokal seine Pforten. Der Betrieb einer öffentlichen Gaststätte ist im neuen Konzept nicht mehr vorgesehen. Statt des täglichen Mittagstischs und der A-la-Carte-Auswahl am Abend soll es in der Filharmonie künftig vor allem um die Bewirtschaftung bei Veranstaltungen, aber auch das lukrative Geschäft mit der Ausrichtung von Hochzeiten, Geburtstagen und Familienfeiern gehen.

 

Weiterhin auf dem Programm sollen allerdings laut Filharmonie-Chef Thomas Löffler auch unter neuer Regie lukullische Sonderaktionen vom Spargelessen bis zum Adventsbrunch stehen. Der Geschäftsführer erhofft sich, dass die Zahl der Gäste mit dem Event-Charakter der Veranstaltungen eher steigt als fällt. „Mit dem Restaurantbetrieb sind wir zwei Jahrzehnte lang sehr gut gefahren. Aber inzwischen ist dieses Konzept überholt, da musste ich auch umdenken“, gibt Löffler zu. Aus seiner Sicht lassen sich die gastronomischen Aufgaben mit der Bewirtschaftung der auf mittlerweile jährlich etwa 700 Termine gewachsenen Veranstaltungen nicht länger parallel zum Restaurantbetrieb erledigen.

Das Restaurant war schon bisher ein Zuschussgeschäft

„Das kann man nicht einfach mal so nebenher machen“, stellt der Filharmonie-Chef fest. Zum anderen ist es kein Geheimnis, dass die Bewirtschaftung der „Kulisse“ schon bisher ein Zuschussgeschäft war – ohne die Querfinanzierung aus dem Veranstaltungsgeschäft wäre allein im Restaurant jährlich ein Defizit entstanden. Vom Verzicht auf das Restaurant profitiert offenbar auch die Filharmonie selbst: Erstens ist bei der Pacht von jährlichen Mehreinnahmen im sechsstelligen Bereich die Rede. Zweitens gewinnt das Kultur- und Kongresszentrum durch die Schließung des Lokals auch zusätzliche Flächen zur Vermarktung als Tagungsbereich – ein positiver Nebeneffekt, der Thomas Löffler beim Wachstumskurs in die Karten spielt.

Neuer Pächter der Gastronomie in der Filharmonie wird die Rauschenberger-Gruppe aus Fellbach im Rems-Murr-Kreis. Der 250 Mitarbeiter starke Betrieb, im Großraum Stuttgart beim Event-Catering eine feste Größe, verfügt durch die Bewirtschaftung der Fellbacher Schwabenlandhalle und der Stadthalle in Reutlingen über reichlich Erfahrung im Kongressgeschäft. Löffler schwärmt von einem „idealen Partner für den Businessbereich“.

Erfahrung mit Stadthallen in Fellbach und Reutlingen

Außerdem betreibt Jörg Rauschenberger bekannte Restaurant-Adressen wie das Cube in Stuttgart, das Restaurant Goldberg in Fellbach oder auch das Pier 51 in Degerloch. Von dort kommt auch Koch Steffen Walz in die Filharmonie, als Betriebsleiterin kümmert sich Paulina Hartfeil vor Ort um einen geregelten Ablauf. Die Küche in Filderstadt könnte auch als Kochbasis für die Reutlinger Stadthalle dienen.

Über den Pächterwechsel hatte die Stadt Filderstadt in der jüngsten Ausgabe des Amtsblatts informiert, die Schließung des Restaurantbetriebs in der „Kulisse“ aber mit keiner Silbe erwähnt. Der bisher als Filharmonie-Gastronom bekannte Andreas Balter scheidet nach der Silvesterparty auf eigenen Wunsch aus, um sich nach 17 Jahren in Filderstadt beruflich noch einmal neu zu orientieren.