Seit drei Jahren betreibt Sarah Archut-Zeimpekoglou mit ihrem Mann Terry das Monokel in Echterdingen. Aus dem einstigen Café-Kiosk ist eine Café-Bar mit mindestens zwei Besonderheiten geworden.

Es ist ein sonniger Vormittag. Die Luft ist warm genug, um draußen zu sitzen. Die Gäste der Café-Bar Monokel an der Echterdinger Gartenstraße nippen an ihrem Kaffee mit hübschen Milchschaum-Muster und ignorieren tapfer den Lärm der Baustelle gegenüber. „Am Wochenende ist es leiser“, sagt Sarah Archut-Zeimpekoglou und lacht, wie so oft an diesem Vormittag. Sie wirkt entspannt, irgendwie angekommen. Ihr Mann Terry schaut vorbei, legt seine Hand kurz auf ihre Schulter. „Gut?“, fragt er. „Alles gut!“, sagt sie.

 

Drei Jahre gibt es das Monokel jetzt schon in Echterdingen. „Es ist einfach schön, dass unser Café vom ersten Tag an so akzeptiert wurde“, sagt Sarah Archut-Zeimpekoglou. Aus dem ersten Domizil an der Hauptstraße 57: „18 Quadratmeter, kein Klo“, musste das Gastronomen-Paar „schnell wieder raus“, erzählt sie. Es fand neue Räume an der Gartenstraße. Zunächst als Job im Job: Es teilte sich die Ladenfläche mit Petra und Karl Renz von Charles’ Vinothek. Vor einem Jahr hat das junge Ehepaar dann die gesamte Fläche der Echterdinger Weinhandlung übernommen. Den einstigen Café-Kiosk gibt es nicht mehr. Das Konzept des Monokels ist mit den neuen Räumen gewachsen. Sogar einen Coworking-Platz gibt es in der Café-Bar nun. Studierende können in einem Hinterzimmer ihre Vorlesungen hören, Büromenschen über neuen Konzepten grübeln. „Das WLAN ist offen“, sagt Sarah Archut-Zeimpekoglou. Doch das ist nicht die einzige Neuigkeit.

Im Untergeschoss – dort, wo 40 Jahre lang edle Weine in Regalen ruhten, bis sie einen Käufer fanden – wollten die Café-Betreiber eigentlich eine Kaffeerösterei unterbringen. Der Plan ging nicht auf – „wurde nicht genehmigt“, sagt Sarah Archut-Zeimpekoglou.

Schlimm findet sie das mittlerweile nicht mehr. Denn die Absage hat die Chance eröffnet, dort den Ausstellungsort Monokel Art zu eröffnen: Und dafür biete sich der Raum „ja regelrecht an“, betont sie lächelnd. Der belgische Fotograf Benedikt Banovic hat dort schon seine Bilder gezeigt. Bis Ende Juni sind Ölgemälde von Swea Kittel zu sehen. Die Schau trägt den Titel Feuerkopf und will sich der Stigmatisierung von Emotionalität widersetzen. Verletzlichkeit, Leidenschaft und menschliche Eigenheiten sind die Themen der Bilder.

Sarah Archut-Zeimpekoglou hat die junge Stuttgarter Künstlerin bei Instagram entdeckt und dann getroffen. „Ihre Bilder haben mich berührt“, sagt sie. Das Zwischenmenschliche – das Beziehungsthema ihrer Figuren – hat sie angesprochen. Die Überlagerungen und das Mehrdimensionale ihrer Bilder seien ein schöner Mix. Die Gastronomin hat selbst Kunsttherapie und Design studiert, kommt also auch aus der Richtung und würde „sich schon irgendwie auch als Galeristin bezeichnen“.

„Kunst lädt dich ein und stößt dich weg“, steht am Eingang des besonderen Raumes. „Das Schöne daran: Es gibt für jeden einen Zugang“, sagt Sarah Archut-Zeimpekoglou.