Fräulein Margot – Das Café in der Goldenen Biene
Die beiden Schwestern Svenja und Miriam Bay haben das Café Fräulein Margot im Unteren Metzgerbach 14 im Frühjahr 2020 eröffnet, direkt nach dem ersten Lockdown.Nun der zweite Lockdown. Nach dreiwöchiger Winterpause über Weihnachten bieten die Schwestern von Fräulein Margot ihren Kunden bald wieder Essen und Getränke zum Mitnehmen. „Wir starten ab Freitag wieder mit Kaffee, Kuchen und Törtchen to go“, sagt Miriam Bay. Die beiden bieten ihren Kunden in einem Verkaufsregal Kaffeebohnen und Selbstgemachtes an, zum Beispiel Fruchtaufstriche, Granola oder einen Pancake-Mix. „Die Zeit des Lockdowns nutzen wir natürlich auch, um neue Rezepte auszuprobieren und Ideen für weitere Angebote zu sammeln“, sagt Miriam Bay.
Theatercafé
Auch der Koch und Inhaber des Esslinger Theatercafés Yuri-Philip Kuch plant Alternativen. Er sagt: „Wir gestalten das Angebot um. Wir werden uns viel mehr mit dem Liefer- und Abholservice beschäftigen.“ Derzeit könne man Gerichte von 12 bis 20 Uhr abholen. Ein Lieferservice ist geplant. Von dieser Woche an will der gelernte Koch alles ausbauen. „Wir geben uns die größte Mühe, weiter hier zu bleiben“, sagt Kuch.
Accanto
Im Gegensatz zum Theatercafé gibt esim italienischen Restaurant Accanto am Rathausplatz keinen Liefer- oder Abholservice. „Das macht wirtschaftlich keinen Sinn“, sagt Inhaber Salvatore Marrazzo, dessen Mitarbeiter alle in Kurzarbeit sind. „Wir konzentrieren uns auf die Wiedereröffnung.“ Er nutze die Möglichkeit, um neue Konzepte zu entwickeln, auch mit Blick auf die Corona-Hygieneregeln. „Wir nutzen es positiv“, so Marrazzo.
Kielmeyers Besen und Kielmeyers 1582
In Kielmeyers Besen sowie bei Kielmeyers 1582 am Marktplatz gibt es ebenfalls keine Möglichkeiten, Essen liefern zu lassen oder abzuholen. Das liege unter anderem an der schwäbischen Küche, so Thomas Kielmeyer, Hausbesitzer und Senior des Familienbetriebs. Das Ausliefern der Gerichte sei aufwendig und würde sich nicht rechnen. Diese Erfahrung hätten sie während des ersten Lockdowns gemacht. Die Mitarbeiter des Familienbetriebs seien zu hundert Prozent in Kurzarbeit, drei Mitarbeiter haben das Restaurant verlassen. Dadurch, dass die Familie noch andere Standbeine, wie beispielsweise eine Schnapsbrennerei hat, könne die Zeit überbrückt werden, so Kielmeyer. Und dennoch: Er warte auf die versprochenen Fördergelder. Lediglich im November habe es eine Abschlagszahlung gegeben. Außerdem sei die Beantragung von Fördermitteln kompliziert und umfangreich. Das müsse von einem Steuerberater gemacht werden.
Das Problem, dass Fördergelder nicht bei den betroffenen Betrieben ankommen, sieht auch die Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK). „Die Liquiditätshilfen müssen auch ankommen und nicht nur angekündigt werden“, betont die Präsidentin Marjoke Breuning. „Uns droht eine Pleitewelle, wenn die November- und Dezember-Hilfenab 10. Januar nur zögernd ausbezahlt werden und sich die Sicherung von Betrieben und Arbeitsplätzen über weitere Wochen hinzieht.“
Sektkellerei Kessler
Die Gastronomie ist nur ein kleiner Teil des Geschäfts der Esslinger Sektkellerei Kessler. Doch die Verlängerung des Lockdowns betrifft auch den Traditionsbetrieb. „Ein lebendiges Haus steht still“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Christopher Baur. Führungen finden nicht statt, die Belieferung von Sekt an Gastronomien ist gestoppt. Die betroffenen Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, würden aber Verständnis aufbringen, so Baur. Er betont: „Wir beklagen uns nicht.“ Denn anders als reine Gastronomiebetriebe könne die Sektkellerei ihre Produkte online oder im Lebensmittel- und Getränkefachhandel weiter verkaufen.
Delicantina
Eine große Veränderung mitten im Lockdown standfür Gabriela Letzing, Inhaberin des veganen Restaurants Delicantina an. Mit ihrem Restaurant sei sie zum Jahreswechsel umgezogen, da der bisherige Pachtvertrag in der Heugasse nicht verlängert wurde. Ab Februar biete sie im Backshop Mohr in der Küferstraße in einer Delicantina-Ecke vegane Frühstückpakete und Mittagssnacks an. „Der Lockdown im Dezember war härter, allerdings war ich schon mit meinem Auszug beschäftigt“, sagt Letzing und ergänzt optimistisch: „Ich blicke mit einem sehr gutem Gefühl auf das Jahr 2021.“