Das Landgericht Stuttgart im Gerichtsviertel zieht interimsweise auf den Pragsattel – für die Kantine gibt es dort aber keinen Platz. Foto: imago/Arnulf Hettrich (links)/Jürgen Schwenkenbecher (rechts, Symbolbild)
Die Gebäude im Stuttgarter Gerichtsviertel werden saniert. In dieser Zeit zieht das Landgericht auf den Pragsattel. Doch was passiert mit der Kantine der Gourmet Compagnie?
Aufgrund von Sanierungsmaßnahmen zieht das Stuttgarter Landgericht vorübergehend vom Gerichtsviertel auf den Pragsattel. Für voraussichtlich 100 Millionen Euro wird dort ein Interimsquartier gebaut. Rund 450 Personen sind von dem Umzug betroffen. Doch die hauseigene Kantine bleibt im Gerichtsviertel ansässig. Was bedeutet das für den Stuttgarter Betreiber und Caterer Gourmet Compagnie? Und wie steht es am neuen Standort um die Verpflegung des Landgericht-Personals?
Für mehr als 300 Personen wird in der Großküche der Gourmet Compagnie am Landgericht in der Innenstadt bislang täglich frisch gekocht. Dieser Auftrag wird für die biozertifizierte Kantine nun bald geschmälert, wenn die Belegschaft des Landgerichts nach und nach auf den Pragsattel zieht. Zumindest Teile des Oberlandesgerichts bleiben vor Ort im Gerichtsviertel. Doch was bedeutet der Umzug für die Kantine? „Unseres Wissens bleiben noch lange Zeit Mitarbeiter vom Land- und Oberlandesgericht im Haus“, sagt Markus Wittich, Geschäftsführer der Gourmet Compagnie GmbH, auf Anfrage unserer Redaktion. „Wir sehen aktuell keinen Grund, die Kantine nicht weiter zu bewirten.“ Ein Umzug mit dem Landgericht auf den Pragsattel sei nicht geplant.
Für eine Kantine ist am neuen Standort kein Platz – für den Bedarf zwischendurch wurden Automaten aufgestellt. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski
Kantine der Gourmet Compagnie: „Auf deutlich reduziertes Geschäft eingestellt“
Dass durch den Umzug des Gerichts künftig weniger Mitarbeitende bewirtet werden müssen, sieht Wittich nicht als Problem an. Durch die zunehmende Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice sei das nichts Neues. In der Corona-Pandemie habe er bereits sechs seiner Betriebe schließen und Pachtverträge aufkündigen müssen. „Wir haben uns schon auf das deutlich reduzierte Geschäft in der Betriebsverpflegung eingestellt“, sagt Wittich. Was die Mitarbeitenden in der Kantine am Landgericht angeht, werde man „versuchen, den Stand zu halten beziehungsweise weitere Geschäfte mit dem Mitarbeiter-Stab durchzuführen.“ Derzeit seien jedoch keine Mitarbeitenden davon betroffen.
Neben der Bewirtung von Kantinen ist das Gastro-Unternehmen auch als Caterer für Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern und Konferenzen tätig und betreibt die Gourmet Kochmanufaktur, die Feinkost- sowie Einzel- und Großhändler in ganz Deutschland beliefert.
Landgericht-Mitarbeitende müssen auf Polizeipräsidium ausweichen
Doch können Mitarbeitende des Landgerichts am Interimsstandort künftig auch im eigenen Haus speisen? Die Antwort lautet Nein. Für eine eigene Kantine ist dort nach Angaben von Gerichtssprecher Kai Hermes kein Platz. Der Grund: Die im Gebäude Maybachstraße 56 ursprünglich vorhandene Kantine musste zwei großen Sitzungssälen, die derzeit fertig gestellt werden, weichen. „Diese dienen künftig insbesondere Strafverhandlungen mit vielen Beteiligten. Einer der Säle wird zudem vom Verfassungsgerichtshof benötigt“, so Hermes.
Den Mitarbeitenden des Landgerichts am Interimsstandort in der Maybachstraße stehe die etwa zehn Gehminuten entfernte Kantine des Polizeipräsidiums zur Verfügung. Hermes verweist zudem auf Restaurants und ähnliche Einrichtungen am Pragsattel, die Speisen und Getränke, teils auch Mittagstisch, anbieten. „Darüber hinaus gibt es im Gebäude selbst Automaten mit Getränken und Snacks“, so der Sprecher.
Landgericht-Umzug: Übrige Abteilungen sollen bis 2027 folgen
Erst kürzlich führte Landgerichtspräsident Hans-Peter Rumler über die Baustelle am Pragsattel. Ein Teil des Umzugs an den Übergangsstandort war bereits erfolgreich: Die zivilen Kammern für Banken- und Versicherungen sind mittlerweile schon an ihrem Interimsstandort im Haus Nummer 54 an der Maybachstraße in Stuttgart-Feuerbach ansässig. Die übrigen Abteilungen sollen bis zum Jahr 2027 folgen.