Der Gourmetführer „Der große Guide“ hat in seiner neuesten Auflage wieder Köche und Gastronomien ausgezeichnet. „Aufsteiger des Jahres“ und „Lifestyle-Restaurant des Jahres“ – über diese Titel dürfen sich Stuttgarter freuen.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Herbstzeit ist Gourmetsaison. Als einer der ersten der großen bundesweiten Gourmetführer ist „Der große Guide“ am Start, der im Laufe der nächsten Woche in den Handel kommt. Und der hat gute Nachrichten für Stuttgart: Anton Gschwendtner, Küchenchef im Olivo im Steigenberger Hotel Graf Zeppelin, ist Aufsteiger des Jahres. Zudem ist das Gourmetrestaurant 5 in der Bolzstraße als Lifestyle-Restaurant des Jahres ausgezeichnet worden, eine Rubrik, die extra neu geschaffen wurde.

 

Als einer von sechs Aufsteigern des Jahres, die es wegen vieler herausragender Köche erstmals gibt, kann sich Gschwendtner freuen, dass „die Arbeit der vergangenen zwölf Monate gewürdigt wird“. Im Sommer 2018 war er als Nachfolger von Nico Burkhardt, der mit seinem Pfauen in Schorndorf eine der Restaurantentdeckungen des Jahres ist, nach Stuttgart gekommen. Zuvor war er im Loft des Wiener Sofitel Hotels Chef einer 18-köpfigen Crew. Im Olivo nun sei „deutlich mehr Anton Gschwendtner“ drin in der Küche des fünfköpfigen Teams, wie er sagt.

Doppelte Freude im 5

Vom Stil heißt das: asiatische und insbesondere japanische Zutaten auf Basis der klassischen französischen Küche. Der „Guide“ formuliert in seiner Begründung lapidar über Gschwendtner: „Es genügt ihm aber spürbar nicht, sich auf dem erworbenen Können auszuruhen“ – was eigentlich für alle Spitzenköche gelten sollte. Er selbst sagt dann auch, dass es „eigentlich jeden Tag etwas zu optimieren“ gebe, wenn man mit Leidenschaft dabei sei. Und das weniger für Auszeichnungen, sondern für die Gäste, die im Graf Zeppelin ein bunter Mix aus regionalen und internationalen Gourmets sind.

Im 5 kann man gleich doppelt jubeln, denn es ist nicht nur Lifestyle-Restaurant des Jahres im „Guide“, sondern bei der „Travellers’ Choice 2019“ des Bewertungsportals Tripadvisor auch auf Platz eins bei den Gourmetrestaurants. Bundesweit – und somit vor dem populären Restaurant Tim Raue in Berlin (Platz acht). „Wir waren unserer Zeit voraus“, sagt Geschäftsführer Michael Zeyer über die späte Anerkennung eines Lifestylekonzepts, das es schon seit acht Jahren gibt. Und dies so nicht mal in Berlin, wie er von Gästen höre, die wegen des boomenden Städtetourismus in Stuttgart zusehends internationaler seien. Besucher aus San Francisco oder Moskau seien keine Seltenheit.

Größte Lob von den Gästen

Der „Guide“ nun würdigt ein „Gesamtkunstwerk (. . .) mit einer Küche, die unsere kulinarischen Erwartungen nicht einfach brav erfüllt, sondern verblüfft, begeistert und uns in die wundervollen Geschmackswelten von Alexander Dinter entführt“. Dinter ist seit Herbst 2017 Küchenchef und mit dem Weggang von Claudio Urru in den Grünen Wald nach Hamberg auch in alleiniger Verantwortung. Für ihn ist das meist überschwängliche Lob der Gäste von großer Bedeutung. „Ein Kritiker kann deine ganze Karriere zerstören, wenn er einen schlechten Tag hat oder deinen Stil nicht mag“, sagt er. Auszeichnungen seien schön und gut, „aber eigentlich will ich nur jeden Morgen aufstehen und einfach einen guten Job machen“.

Das Besondere am 5 ist, dass es sich vom Frühstück über Mittagstisch bis zum Gourmetabend und Barbetrieb um ein Gesamtpaket handelt. Als alleinstehender Betrieb ohne Hotel, wie Michael Zeyer betont. Über die Auszeichnungen sagt der ehemalige Fußballprofi: „Das ist so, wie wenn der SC Freiburg deutscher Meister werden würde.“ Man müsse eben betrachten, mit welchem Einsatz was erreicht werde. Und im 5 heißt das: mit einem sechsköpfigen Küchenteam an sieben Tagen die Woche.