Gastronomin aus Remshalden Schwäbische Kochkunst bei Expo in Dubai

Sandra Arbogast und ihr Sohn Tim sind gespannt, wie gut die schwäbischen Speisen in Dubai ankommen. Foto: Gottfried Stoppel

Sandra Arbogast aus Grunbach und der Koch Waldemar Pazurek fliegen für zwei Wochen zur Expo und servieren im Pavillon von Baden-Württemberg hiesige Spezialitäten. Die vorgeschriebenen Regeln sind so umfangreich wie herausfordernd.

Remshalden - Spätzle in der Box am Kaltluftsee: Sandra Arbogast lacht bei dem Gedanken, was auf sie zukommen wird. Vom 7. bis 23. Dezember stellt die Gastronomin aus Grunbach mit dem Koch Waldemar Pazurek aus Crailsheim eines von knapp 20 Teams, mit denen die Meistervereinigung Gastronom das Angebot im Baden-Württemberg-Pavillon auf der Expo in Dubai verstärkt. Der Kaltluftsee vor der Terrasse am Pavillon des Landes soll dabei für angenehme Frische sorgen. Er wird mit Solarenergie betrieben und basiert auf Klimatechnik aus Baden-Württemberg.

 

„Eine Herausforderung“ sagt die Inhaberin der Weinstube Traube zu dem Engagement, auf das sie sich seit Wochen akribisch vorbereitet: Vokabeln büffeln und Kleiderordnung lernen. Der Mann, der mit seinem Cateringunternehmen Better Taste seit Anfang Oktober und noch bis März während der Weltausstellung in dem Emirat am Persischen Golf im Baden-Württemberg-Haus die kulinarischen Fäden zieht, hat auch Wurzeln im Rems-Murr-Kreis. Andreas Müller hat einst in der Alten Post in Schmiden Koch gelernt und vor 25 Jahren mit dem Tafelhaus in Backnang sein erstes Restaurant eröffnet.

„Da gibt es extreme Regularien und besondere Bedingungen“

Heute ist der 52-Jährige aus Bönnigheim Chef eines Unternehmens, das mit knapp 500 Mitarbeitern rund 20 000 Essen am Tag serviert. Auf der Expo in Dubai organisiert Müller mit seinem Team alles, was notwendig ist, um in dem Holzbau mit Restaurant, Lounge und großer Terrasse badische und württembergische Spitzengastronomie zeigen zu können. Weine kommen auch von den Fellbacher Weingärtnern, es gibt Bier von der Badischen Staatsbrauerei Rothaus, Kaffee und Tee von Seeberger aus Ulm und das Mehl stammt von der Schapfenmühle in Ulm.

„Da gibt es extreme Regularien und besondere Bedingungen“, schildert Andreas Müller die Situation. „Alles etwas leichter“ heißt die Devise für schwäbische Kost mit Blick auf Temperaturen von weit über 30 Grad schon am Morgen. Das gilt für Maultaschen wie Ochsenbäckle oder Spätzle. Und weil die hohe Luftfeuchtigkeit Brezeln und Laugenstangen zu schaffen macht, wird ständig frisch gebacken. Die Speisenkarte und alle Rezepturen müssen zuvor eingereicht werden; Schweinefleisch geht gar nicht. Waldemar Pazurek hofft, dass er mit dem Mäusdorfer Landgockel, einem Bio-Geflügel aus der Nähe von Künzelsau, feine Hohenloher Küche anbieten kann.

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Für alle Beteiligten gibt es ein festes Regelwerk, auch für den Umgang mit Alkohol. Es sind gleich zwei Regel-Ordner, mit denen sich Sandra Arbogast auf ihre Zeit in Dubai vorbereitet. Wenn sie am 7. Dezember in Frankfurt in das Flugzeug steigt, muss alles sitzen: Blickkontakt vermeiden, schwarze Strümpfe, keine roten Nägel, kein tiefer Ausschnitt, Haare zusammenfassen, kein Piercing, Tattoos bedecken, Service mit Handschuhen, Hosen, die die Knöchel bedecken, die Füße nicht übereinanderschlagen und im Sitzen die Beine geschlossen halten. Viele Vorschriften also, erst recht für eine Frau. Doch für die „Gastgeberin aus Leidenschaft“, wie Sandra Arbogast über sich sagt, ist das eher Ansporn als Hindernis. „Wir sind viel gereist, aber immer als Touristen.“ Jetzt werde das anders, eine Erfahrung, die die 51-Jährige, die mit der Traube in Grunbach in vierter Generation einen Traditionsbetrieb führt, so noch nicht gemacht hat. Deshalb hat sie Ja gesagt, als die Meistervereinigung Gastronom bei ihren Mitgliedern angefragt hat, deshalb verbessert sie jetzt ihr Englisch, will sicher sein in jeder Kommunikation. Ihre Kinder Natalie und Tim helfen ihr dabei, erzählt sie und schmunzelt: „Die rufen auch mal spontan an und fragen Vokabeln ab.“

Die Vorbereitungen für Weihnachten und Silvester laufen parallel

Tim Arbogast hält auch in der Traube die Stellung, während die Mutter in Dubai ist. Der Genussraum ist solange geschlossen, aber die Vorbereitungen auf das traditionelle „Enten-Taxi“ an Heiligabend sowie die Öffnungen des Restaurants am zweiten Weihnachtsfeiertag und an Silvester laufen.

Die Resonanz im Kreis der Freunde, Bekannten und Gäste sei gut, sagt Sandra Arbogast. „Ich weiß von vielen im Remstal, die auf die Expo wollen.“ Dubai sei ein interessantes Reiseziel und die Weltausstellung ein spannender Anlass.

Schorndorfer Unternehmen aktiv für die Expo

Sponsor
  Riani ist offizieller Sponsor des Baden-Württemberg-Hauses. Das Modeunternehmen hat das Management-Team sowie die Hostessen mit einem Outfit ausgestattet, das in Schorndorf designt wurde. Es sei eine Ehre, die Region auf internationaler Ebene zu repräsentieren, heißt es von Riani.

Modeshow
 Zudem veranstaltet Riani alle zwei Wochen eine Fashionshow, bei der die Kollektion des kommenden Frühjahrs präsentiert wird. Das soll zeigen, dass Baden-Württemberg auch im Fashion-Bereich international etabliert sei.

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