Mit einem Festival würdigt das Niederländische Staatsballett den Choreografen Hans van Manen zu dessen 90. Geburtstag. Unter den Gästen ist auch das Stuttgarter Ballett.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Am 11. Juli wird Hans van Manen 90 Jahre alt; schon von diesem Dienstag an feiert das Niederländische Staatsballett in Amsterdam den Choreografen mit einem dreitägigen Festival. Eingeladen ist auch das Stuttgarter Ballett, das dank der intensiven Zusammenarbeit seiner ehemaligen Direktorin Marcia Haydée mit dem Niederländer das größte Van-Manen-Repertoire außerhalb seiner Heimat besitzt.

 

Die Stuttgarter werden in Amsterdam Hans van Manens „Solo“ tanzen, das entgegen seinem Titel zu Geigensoli von Johan Sebastian Bach drei Tänzer nacheinander in den Tanzring schickt. „Das Stück ist rund acht Minuten lang, aber man sieht so viele Schritte wie bei einem großen Ballett“, sagte der Choreograf bei der Stuttgarter Premiere und weiter: „Das ist das schnellste Stück, das ich je gemacht habe. Sein Thema ist auch die Geschwindigkeit. Das ist zwar virtuos, aber keine Zirkusvirtuosität.“ Aufs Tempo drücken und vor dem Choreografen verbeugen werden sich in Amsterdam die Stuttgarter Tänzer Henrik Erikson, Fabio Adorisio und Matteo Miccini.

Anfänge am Nederlands Dans Theater

Eingeladen zum Festival sind insgesamt acht Kompanien, darunter mit dem Ballett am Rhein und dem Wiener Staatsballett die aktuelle und die ehemalige von Martin Schläpfer, der in Düsseldorf ebenfalls ein großes Van-Manen-Repertoire aufbaute. Mit den beiden Kompanien des Nederlands Dans Theaters ist das Ensemble zu Gast, dem Hans van Manen selbst erst als Tänzer, dann als Choreograf und von 1961 bis 1971 als künstlerischer Direktor angehörte. Später war Hans van Manen Choreograf am nun das Festival veranstaltende Het Nationale Ballet. Sein Werk besteht momentan aus 120 Balletten, die eine klare, reduzierte Handschrift unverkennbar machen; diese hat van Manen den Beinamen „Mondrian des Balletts“ eingebracht. Im Interview sagte der Choreograf zur Gefühlswelt seiner Stücke: „Ein Ballett hat immer ein Thema, und es geht immer um menschliche Beziehungen. Natürlich ist das Ballett eine optische, ästhetische Kunst, aber es geht auch um Emotionen, und die werden gezeigt.“