Die Ausstellung „Verhockt, scho wieder . . .!“ im Musberger Stadtarchiv erinnert an Zeiten, als es noch zahlreiche Gaststätten in Musberg gab. Einige stellen wir vor: Der Ochsen.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Von allen Gaststätten, die in der Musberger Ausstellung vorgestellt werden, dürfte der Ochsen den wenigsten heute noch ein Begriff sein. Denn vermutlich schon vor 1900 wurde der Gaststättenbetrieb eingestellt, im November 1942 wurde das Haus bei einem Luftangriff vollständig zerstört. Doch auf andere Weise ist der Ochsen nach wie vor sehr präsent in Musberg: Ochsenwirt Stäbler heißen heute noch all jene Nachfahren, die sich auf jenen Jakob Stäbler zurückführen lassen, der 1826 das 1788 errichtete Gebäude aufgekauft hat. Das berichtet Markus Heinle, einer der beiden Ausstellungsmacher. Und als gebürtiger Musberger, der heute dort noch lebt, weiß er das aus eigener Anschauung.

 

Eine Auszeichnung für die Magd

Die Geschäfte müssen einst gut gelaufen sein, alle Söhne wurden als „Ochsenwirts Sohn“ bezeichnet. Das heißt wohl: Die haben alle kräftig mitgearbeitet. Eine treue Magd war eine weitere wertvolle Hilfe: 57 Jahre lang lebte und arbeitete Barbara Stäbler bei dieser Familie, dafür erhielt sie im November 1891 eine schriftliche Auszeichnung sowie ein goldenes Ehrenzeichen von der Königin Olga von Württemberg.

1862 verkaufte der Vater eine Hälfte des Hauses an seinen Sohn Christian, zehn Jahre später nach dem Tod des Vaters erwarb der Sohn die zweite Hälfte der Immobilie. Den Betrieb der Gaststätte hat er dann wohl zurückgefahren. Eine Enkelin erinnert sich: „Christian Stäbler war Landwirt und Jagdaufseher in Musberg. Nebenher betrieb er die Ochsenwirtschaft, deshalb war er bekannt als Ochsenwirt. Seiner Lizenz nach durfte er einmal im Jahr ausschenken, vermutlich selbst gebrauten Most und Schnaps. Was die eigene Landwirtschaft nicht hergab, musste er zukaufen. In dieser Zeit wurde das Wohnzimmer als Gastraum benutzt.“

Christian Stäbler starb 1900. Danach gingen Gebäude und Grundstück an seine Frau Friedericke, dann an den Sohn Gottlob, der 1936 starb. Heute steht dort ein Wohn- und Geschäftshaus mit der Hubertus Apotheke.

Öffentliche Ausstellungsführungen gibt es am 4. Juni und am 2. Juli jeweils um 14 Uhr.