Die deutschen Gasspeicher sind viel besser gefüllt als von der Politik verlangt. Doch der Verbrauch steigt wieder und im größten Speicher in Rehden gab es einen Zwischenfall.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Die Gaskrise im Winter 2022/23 tritt aller Wahrscheinlichkeit nach nicht ein. Die deutschen Erdgasspeicher sind Anfang Februar zu knapp 80 Prozent gefüllt – das von der Politik vorgegebene Mindestziel liegt bei vierzig Prozent. Selbst die notorisch zurückhaltende Bundesnetzagentur schreibt in ihrem aktuellen Lagebericht, das „gesetzliche Füllstandziel“ sei „weit übererfüllt“.

 

Zwar wird seit Ende der Winterferien wieder Gas ausgespeichert, das heißt der Füllstand der Speicher sinkt. Aber eben langsam genug, dass ein Gasmangel sehr unwahrscheinlich ist:

Dass die Lage so entspannt ist, hat mit den anhaltend hohen Gasimporten zu tun. Von wenigen Ausnahmetagen abgesehen, kamen durchweg pro Tag mehr als 2000 Gigawattstunden (GWh) Gas in Deutschland an, teilweise bis zu 3000 GWh.

Im März sinkt der Verbrauch

Der Verbrauch ist im Winter am höchsten; in den Vorjahren betrug zwischen 3000 und 5000 GWh. Spätestens im März sinkt der Bedarf, hinzu kommen aktuell die Einsparungen durch einen reduzierten Verbrauch und den relativ milden Winter. Das lässt hoffen, dass im Frühjahr und Sommer die Speicher rasch befüllt werden können, um auch für den Winter 2023/24 gerüstet zu sein. „Die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 bleibt eine zentrale Herausforderung. Deswegen bleibt auch ein sparsamer Gasverbrauch wichtig“, schreibt die Bundesnetzagentur.

Die Behörde veröffentlicht immer donnerstags Daten zum Gasverbrauch in der Vorwoche. Er ist deutlich angestiegen und liegt ungefähr auf dem Niveau von vor einem Jahr, als Russland noch nicht in der Ukraine einmarschiert war und Sanktionen zu Verwerfungen auf den Energiemärkten führten.

Der wichtigste Grund für den höheren Verbrauch sind die niedrigen Temperaturen; vergangene Woche war es 1,3 Grad kühler als im Mittel der Vorjahre. In der laufenden Woche ist es wieder wärmer, weshalb der Gasverbrauch zurückgehen dürfte. Dafür spricht auch die zuletzt etwas geringere Entnahme aus den deutschen Gasspeichern. Allerdings werden derzeit Tag für Tag mehr als 0,5 Prozent des Volumens für den Verbrauch entnommen.

Zwischenfall im größten Gasspeicher

Im größten deutschen Gasspeicher in Rehden (Niedersachsen) wird derzeit kein Gas eingespeichert. Am Dienstag war es dort „aus noch ungeklärter Ursache auf dem Freigelände zu einer Verpuffung an einer Fackel für die Verdichtereinheiten“, schreibt das zuständige niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen, „Auswirkungen auf die Umwelt konnten nicht festgestellt werden“. Gas aus dem Speicher in Rehden zu entnehmen, ist laut NDR weiter möglich, Hinweise auf Sabotage gebe es keine.

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