Dunja Hayali und Markus Lanz haben bei den AfD-Politikern Jörg Meuthen und Alexander Gauland kritisch nachgefragt. Gelungen ist ihnen das nur zum Teil. Ist der Umgang der Medien mit der AfD falsch?

Psychologie und Partnerschaft: Eva-Maria Manz (ema)

Stuttgart - Wie viel Sendezeit, wie viel Aufmerksamkeit darf man der AfD geben? Was ist der richtige mediale Umgang mit der Partei, deren Vertreter zum Teil fremdenfeindlich und populistisch auftreten? Diese Fragen stellen sich viele Medien nicht erst seit den aktuellen Landtagswahlen im Osten. Am Mittwochabend war in der Talkshow von Dunja Hayali der AfD-Sprecher Jörg Meuthen eingeladen, bei Markus Lanz am selben Abend der AfD-Chef Alexander Gauland. Schenkt man den Populisten, die sich teils demokratiefeindlich geben, damit zu viel Aufmerksamkeit?

 

Das fanden viele Twitter-Nutzer, in dem sozialen Netzwerk ist seit Mittwochabend eine hitzige Diskussion darüber entstanden. Die Zuschauer der Talkshows wundern sich:

„Wir bestimmen die Themen im Land“, das hatte Alexander Gauland nach den Wahlen in Brandenburg und Sachsen über seine Partei behauptet. Zu vorsichtig war vielen Zuschauern dann der Umgang von Lanz wie auch Hayali mit den Politikern der umstrittenen Partei. „Würde ich ein bisschen widersprechen“, war eine der zahlreichen Antworten von Markus Lanz auf Gaulands teils krude Thesen zur Einwanderung.

Hayali, die in ihrer Show immer wieder kritische Bürger einlädt, die Politikern Fragen stellen dürfen, hielt sich in der Diskussion mit Jörg Meuthen vor allem in ihrer Rolle als Vermittlerin zurück. Es ging vor allem um Asylpolitik, die Energiewende und Bildungspolitik – die Kernthemen der AfD.

Kritische Nachfragen bringen wenig hervor

Obwohl sowohl Hayali wie auch Lanz immer wieder kritisch nachfragten, Lanz etwa zum Thema Landflucht: „Wie wollen Sie die stoppen?“ – blieben die Reaktionen darauf stumpfsinnig und wenig aussagekräftig. Gaulands Antwort: „Wir sind auch keine Wunderheiler.“

„Sie würden bestreiten, dass Sie Ressentiments schüren?“, fragte Lanz Gauland. Dieser antwortete: „Ja, immer.“ Es blieb kurz ganz still im Studio, bis das Publikum anfing zu lachen. Als Gauland seinen umstrittenen Parteikollegen Björn Höcke verteidigte, entfuhr Lanz ein: „Das ist doch albern!“

Meuthen: „Wir sind nicht rassistisch“

Dunja Hayali hakte bei Jörg Meuthens Antworten auf die Fragen der Bürger durchaus immer wieder kritisch ein: „Ist das wirklich so?“ Hayali merkte einmal an, die AfD gelte als „rassistisch und rechtsextrem“. Meuthen, der sich als „sachlich“ und „differenziert“ bezeichnete, antwortete oberlehrerhaft: „Wir sind weder extremistisch noch rassistisch.“

So blieben beide AfD-Politiker für diese Art der Fragetechnik wenig greifbar, zogen sich im Zweifel lieber in die Opferrolle zurück, Meuthen beklagte ein „Zerrbild über meine Partei“.

Auch auf Twitter zeigten sich die Nutzer am Ende mehrheitlich enttäuscht von den Talkshows: