Die Polizei warnt vor einer neuen Welle von Trickbetrügern. Derzeit sind sie in Bietigheim-Bissingen unterwegs und geben vor, eine Wohnung besichtigen zu wollen.

Bietigheim-Bissingen - Mit einem dreisten Trick hat ein Diebespaar am Donnerstag gegen 16.40 Uhr im Stadtteil Buch eine Seniorin bestohlen. Derzeit häufen sich solche Fälle, daher mahnt die Polizei zur Vorsicht. Der aktuelle Fall in Bietigheim ist besonders perfide: Ein Mann und eine Frau, die in Begleitung eines Kindes waren, klingelten bei der 80 Jahre alten Frau und gaben vor, eine Wohnung besichtigen zu wollen. Dann kamen sie mit einer weiteren Erklärung: Die betreffende Wohnung könnten sie sich gerade nicht anschauen, weshalb sie die Seniorin baten, sich bei ihr umsehen zu können.

 

Schmuck bei „Wohnungsbesichtigung“ geklaut

Die Frau ließ die angeblich wohnungssuchende Familie herein. Während der „Besichtigung“ gelang es der Komplizin, die Bewohnerin abzulenken. Schließlich brachen die drei relativ schnell auf und verließen das Haus. Sofort überprüfte die Seniorin ihre Wertsachen und musste feststellen, dass Schmuck im Wert einer vierstelligen Summe aus dem Schlafzimmer entwendet worden war. Das Diebespaar dürfte zwischen 30 und 35 Jahren alt sein. Der Mann trug einen grünen Parka, eine Pudelmütze und einen Drei-Tage-Bart. Die Frau war mit einem dunklen Mantel bekleidet. Der Junge, der zwischen zehn und zwölf Jahren alt sein dürfte, hatte einen blauen Anorak und Jeans an. Das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen bittet unter 07142 /4050 Zeugen und weitere Geschädigte, sich zu melden.

Erst im November waren Trickdiebe ebenfalls in Bietigheim-Bissingen unterwegs, dabei haben Gauner mit einem Wechseltrick 200 Euro erbeutet. Auch in Ludwigsburg waren mit dieser Masche Trickbetrüger im Dezember erfolgreich. Im November wurde der Trick mit der Wohnungsbesichtigung bereits in Stuttgart angewandt. Ob es sich um die selben Betrüger handelt, ist nicht bekannt.

Tipps der Polizei zu Trickbetrügern

Die Kriminalpolizei warnt, da sich zurzeit die Fälle häufen, in denen Senioren in den eigenen vier Wänden Opfer von Dieben werden. Die Ermittler geben Tipps, wie man sich schützen kann. Zunächst sollten Senioren, die gezielt von Tätern dieser Art ausgesucht werden, Misstrauen walten lassen, wenn vermeintliche Handwerker oder Mitarbeiter der Stadtwerke unangekündigt vor der Tür stehen: „Handwerker kommen nicht einfach so vorbei“, sagten die Experten bei der Kripo.

Wenn man doch jemanden in die Wohnung lässt, ist es ratsam, hinter dem Fremden zu gehen: So können die Bewohner sicherstellen, dass die Wohnungstür geschlossen ist. Gerade die falschen Handwerker arbeiten so, dass sie die Tür angelehnt lassen, um einen Komplizen reinzulassen. Die Masche: Während der Handwerker die Bewohner ablenkt, durchsucht der zweite Täter die Wohnung nach Wertgegenständen. „Wenn man die Tür zumacht, kann man das Risiko schon mal verringern“, rät die Polizei.

Andere Tricks: Baby wickeln oder Wechselgeld

Neben der Masche der Familie sind auch schon Fälle aktenkundig geworden, in denen junge Frauen vorgaben, ein Baby wickeln zu wollen. Bei aller Empathie rät die Polizei grundsätzlich, besser nein zu sagen, wenn Senioren alleine zuhause sind. Die Täter wissen, dass bei älteren Menschen die Reaktionsgeschwindigkeit und die Aufnahmefähigkeit verringert ist und machen sich das zunutze.