Augenzeugen berichten von verheerenden Folgen einer Attacke im nördlichen Gazastreifen. Es sei ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen worden. Die Lage von Zivilisten in dem Gebiet ist verzweifelt.

Gaza/Tel Aviv - Die Zahl der Toten bei einem israelischen Angriff im nördlichen Gazastreifen ist nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Medienbüros auf 93 gestiegen. Rund 40 Menschen würden noch vermisst, sagte Sprecher Ismail Thawabta. Zuvor war noch von mehr als 60 Toten die Rede gewesen. Die Angaben aus dem Gazastreifen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

 

Nach Schilderungen von Augenzeugen war ein mehrstöckiges Wohnhaus in Beit Lahia getroffen worden. Dabei seien auch zahlreiche Menschen verletzt worden. 

Die israelische Armee teilte dazu mit: "Wir betonen, dass das Gebiet von der israelischen Armee geräumt wurde und gegenwärtig eine aktive Kampfzone ist." Man prüfe Berichte, dass Zivilisten getötet wurden. "Die israelische Armee ruft Medien dazu auf, von Hamas-Quellen veröffentlichte Informationen mit Vorsicht zu behandeln, weil sie sich bei früheren Vorfällen als zutiefst unzuverlässig erwiesen haben." Die Armee gehe gezielt vor und unternehme Bemühungen, unbeteiligte Zivilisten zu schonen. 

Die israelische Armee ist seit Wochen wieder intensiv im Norden des Gazastreifens im Einsatz. Sie spricht von der Bekämpfung versprengter Zellen der islamistischen Terrororganisation Hamas. Die Versorgungslage in dem Gebiet ist Augenzeugen zufolge katastrophal. Zehntausende Zivilisten sind bereits aus dem Areal geflohen.