Für Stuttgarts erste Öko-Oper, ein Stück über das Leben des Heiligen Franz von Assisi, trägt die Staatsoper gebrauchte Kleidungsstücke zusammen. Speziell alte Kapuzenpullis kommen dabei als Mönchskutten groß raus.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Wenn es Aufgabe von Kunst ist, zu überraschen, dann gelingt das der Staatsoper Stuttgart gerade wieder ziemlich gut. In dieser Woche überrascht sie mit dem Aufruf: Hoodies gesucht! Und zwar gebrauchte! Hoodies, das sind Kapuzenpullis. Die Regisseurin Anna-Sophie Mahler will damit das Ensemble ausstatten, das vom 11. Juni an die Oper „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen aufführt. Darin geht es um das Leben des Heiligen Franz von Assisi. In Form einer großen Pilgerreise wird die Oper quer durch Stuttgart führen. Mal was anderes.

 

Bei der Ausstattung soll bewusst gespart werden

Das gilt auch für die Ausstattung. Die gebrauchten Hoodies sollen nämlich als Mönchskutten Verwendung finden. Nicht, dass die Staatsoper kein Geld für Kostüme hätte. In diesem Fall will sie jedoch ganz bewusst sparen: „Das Regieteam hat sich ein Projekt im Sinne der Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben“, erklärt ein Sprecher. Passend zu Franz von Assisi und passend zur heutigen Zeit.

Der Gründer des Franziskanerordens hatte bekanntlich jedem Luxus entsagt in der Hoffnung, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. „Im Jahr 2023 stellt sich unweigerlich die Frage, wie sich dieser franziskanische Ansatz übertragen lässt“, betont die Staatsoper. Immer mehr Menschen, vor allem junge, pflegten einen anderen Lebensstil. „Es gibt viele Formen des Verzichts, die alle ein gemeinsames Ziel haben: durch Nachhaltigkeit die Umwelt schonen.“ Die Staatsoper will da nicht hinten anstehen: „Auch Kulturinstitutionen als Instanzen für das Schöne und Gute, können und müssen einen Teil zu diesem Ansatz beitragen“, teilt der Sprecher mit. Deshalb eine Öko-Oper – die erste ihrer Art. Und deshalb die Hoodies.

Kleiderboxen im Opern- und im Schauspielhaus

Pascale Martin, die in der Staatsoper für die Ausstattung zuständig ist, hofft auf viele Kapuzenpullis in Erwachsenengröße. Es dürften auch Jacke, Pullover, Kleider oder Shirt sein– „Hauptsache mit Kapuze und gebraucht“. Im Parkett-Foyer und im 2. Rang des Opernhauses sowie in der Kassenhalle im Schauspielhaus wurden dafür eigens Boxen aufgestellt. Bis Ende Februar können die Hoodies abgegeben werden. 300, teilt die Oper mit, dürften es gerne sein.