Vor ihrer Brustkrebstherapie hatte sich Bettina Wassermann einen Teil ihrer Eierstöcke entnehmen und einfrieren lassen. Später wurde das Gewebe wieder eingesetzt. Nun hat das „medizinische Wunder“ eine Fortsetzung erfahren.

Stuttgart - Als am 25. Juli die kleine Pauline im Marienhospital zur Welt kam, war nicht nur ihre Mutter überglücklich. Auch für die Medizin ist es eine besondere Geburt gewesen. Bettina Wassermann brachte ihr Kind zur Welt, nachdem ihr zuvor wegen einer Krebstherapie entnommenes und tiefgefrorenes Eierstockgewebe wieder eingesetzt worden war. Und dieses „medizinische Wunder“ widerfuhr der Architektin schon zum zweiten Mal. Vor zwei Jahren kam ihr Sohn Elian zur Welt.

 

2010 hatte man Brustkrebs festgestellt

Bei der heute 39-Jährigen hatte man im Jahr 2010 Brustkrebs festgestellt. Vor der schließlich erfolgreichen Therapie ließ sich Bettina Wassermann in Heidelberg ein Drittel ihrer Eierstöcke entfernen. Erfahrungsgemäß nimmt die Fruchtbarkeit von Brustkrebspatientinnen nach einer Chemotherapie deutlich ab. Deshalb hatte sich die Architektin dank eines Hinweises der Ärzte im Marienhospital für die sogenannte Kryokonservierung entschieden, bei der das Eierstockgewebe in flüssigem Wasserstoff tiefgefroren wird. Das Verfahren war damals in Heidelberg erst kurze Zeit zuvor erstmals ausprobiert worden.

Einen Tag vor dem Eingriff heiratete Bettina Wassermann ihren Mann Philipp. Dann begann die Krebsbehandlung am Brustzentrum des Marienhospitals mit einer brusterhaltenden Operation, Bestrahlung und eben mit einer Chemotherapie. Nach dem erfolgreichen Verlauf wurde der 39-Jährige im Dezember 2013 in Heidelberg Eierstockgewebe zurückverpflanzt. Der Eingriff gelang auf Anhieb: Schon im April darauf war Bettina Wassermann schwanger. Im Dezember 2014 kam der kleine Elian zur Welt.

In Heidelberg wurde das Gewebe wieder eingesetzt

Im August des vergangenen Jahres hat sich Bettina Wassermann in Heidelberg das noch verbliebene Eierstockgewebe einsetzen lassen. Schon einige Wochen später arbeitete ihr Körper wieder, als hätte er nie etwas anderes gemacht – und die 39-Jährige wurde erneut schwanger. Die kleine Pauline kam bei einer völlig normal verlaufenden Spontangeburt zur Welt.

Wie schon beim kleinen Elian will die glückliche Mutter auch ihr zweites Kind mit ihrer gesunden Brust stillen.