Reinhold Würth hat in Künzelsau einen Weltkonzern geschmiedet. Offiziell hat er sich zwar schon lange aus dem Tagesgeschäft verabschiedet. Doch auch mit 85 Jahren ist er noch kräftig dabei.

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Stuttgart - Gefeiert wird im denkbar kleinsten Kreis. Auf seinem Schloss Hermersberg bei Künzelsau nimmt Reinhold Würth persönlich nur die Glückwünsche seiner Frau Carmen entgegen. Bei seinem vergangenen runden Geburtstag konnte er noch 500 geladene Gäste begrüßen. Doch im Zeichen des Coronavirus ist eben alles anders. Das gilt nicht nur für die Familienfeier, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung beim weltweit größten Händler für Schrauben und andere Befestigungselemente: In manchen Ländern ging der Verkauf drastisch zurück, weil die Vertreter die Kunden nicht mehr besuchen konnten. Im elektronischen Handel dagegen gebe es Zuwächse um mehr als zehn Prozent, berichtet Würth. So wie jetzt im Internet, wuchs das Unternehmen fast stetig während der vergangenen Jahrzehnte. Aus dem Kleinbetrieb in der Künzelsauer Schlossmühle ist inzwischen eine Gruppe mit 78 000 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 14 Milliarden Euro geworden.