15 Menschen sind im vergangenen Jahr in Stuttgart ihrer Sucht zum Opfer gefallen. Am Sonntag, dem „Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“, wurde ihrer bei einer Feier am Feuersee gedacht.

Stuttgart - Sie heißen Uwe, Jessica, Angelo, Dirk, Martin, Melanie, Anita und Renzo: Es sind die Namen von Drogentoten, die im letzten Jahr in Stuttgart verstorben sind und an die beim „Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“ am Sonntag unter dem Motto „Berührungspunkte“ erinnert wird. „15 waren es, viel zu viele“, sagt Gabriele Reichhardt, die stellvertretende Leiterin des Sozialamtes, die als Schirmfrau dieser Gedenkstunde am Feuersee versichert, wie viel Gemeinderat und Sozialverwaltung daran liegt, die Lebenssituation der Drogenkonsumenten zu verbessern.

 

Als Meilenstein nennt Reichhardt das Angebot der diamorphingestützten Substitution seit 2014 in der Kriegsbergstraße mit 130 Behandlungsplätzen. Aber es blieben Herausforderungen: Zum einen müssten vor allem die ärztliche Versorgung zur Substitution und die psychosoziale Betreuung sichergestellt werden. Und zum anderen wolle die Stadt gemeinsam mit Trägern und politisch Verantwortlichen das Angebot eines Drogenkonsumraums durchdenken. Eine Forderung, an die Roland Baur von der Selbsthilfegruppe Jes Stuttgart e. V. wieder erinnert. Jes gehört wie die Aidshilfe Stuttgart, „Die Brücke“, Lagaya, Ledro, Release, die Caritas und die Seelsorge für aids- und drogenkranke Menschen zum Aktionsbündnis, das diesen Tag seit 2000 veranstaltet. Normalerweise am Gedenkbaum am Karlsplatz, wo jedoch der Fischmarkt sie zum Ausweichen gezwungen hat. Die 80 Luftballons, die dann zwischen den Platanen hoch in den Himmel steigen, tragen Trauer: Schwarz, mit der roten Aids-Schleife.