Der Welzheimer Gemeinderat hat beschlossen, einen Teil des am ehemaligen KZ-Standort liegenden Gottlob-Bauknecht-Platzes umzubenennen.

Gedenken - Der nördlich der Murrhardter Straße, nahe dem heutigen Staatlichen Forstamt gelegene Teil des Welzheimer Gottlob-Bauknecht-Platzes wird künftig Hermann-Schlotterbeck-Platz heißen. Rechtzeitig vor den für den 15. April vorgesehenen Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag der Schließung des dort einst betriebenen KZ Welzheim verwirklicht die Stadt damit ein Anliegen, das bereits vor fünf Jahren in ähnlicher Weise vom Historischen Verein angeregt worden war.

 

Mehrfache Umbenennung

Damals ging es – wie auch von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) angeregt – zunächst um die zu jenem Platz führende Schillerstraße. Die war bereits von 1945 an für drei Jahre nach Hermann Schlotterbeck benannt, nachdem sie zuvor den Namen des berüchtigten Nazis und Lagerkommandanten Karl Buck getragen hatte. 1948 sei sie, so hatte Heinrich Lindauer vom Historischen Verein in einer Vorberatung berichtet, erneut umbenannt worden – „denn die Welzheimer wollten nicht mehr an die dunkle Zeit erinnert werden“. Eine Rolle dürfte damals auch die kommunistische Überzeugung des Widerständlers Schlotterbeck aus Luginsland gespielt haben.

Den neuerlichen Vorstoß des Heimatvereins zur Umbenennung des westlichen Teils des Bauknechtplatzes hatten sich in der entscheidenden Ratssitzung nun die SPD und die Piraten zu eigen gemacht. Ein Gegenvorschlag der CDU, den als Parkplatz des Forstamts dienenden privaten Hinterhof des einstigen KZ-Verwaltungsgebäudes zum allgemeineren Gedenkort umzufunktionieren, stieß im Gremium großteils auf Befremden. Die Entscheidung für die Umbenennung des westlichen Parts des ohnehin von der Murrhardter Straße zerschnittenen Gottlob-Bauknecht-Platzes fiel am Ende recht deutlich mit zwölf zu sechs Stimmen.

65 Insassen sind hingerichtet worden

Beim KZ Welzheim am damaligen Oberen Marktplatz handelte es sich um ein im Jahr 1935 eingerichtetes Gestapogefängnis – eine Nebenstelle der Gestapoleitstelle Stuttgart im Hotel Silber. Dort wurden nach heutigen Erkenntnissen mindestens 65 Häftlinge – darunter auch Zwangsarbeiter und politische Häftlinge – ermordet. Zumeist nach Todesurteilen wegen geringfügiger Delikte wie Diebstahl, Flucht oder sogenannter Rassenschande.

Prominentestes Opfer unter den Insassen des Welzheimer KZ war Hermann Schlotterbeck, ein Mitglied der Stuttgarter Widerstandsgruppe Schlotterbeck. Der Mann, der als aktiver und bekennender Mann des Widerstands gegen das NS-Regime bereits zuvor mehrfach in Nazigefängnissen gesessen hatte, wurde im April 1945 nach Oberschwaben verschleppt und bei Riedlingen ermordet.