Anlässlich des 9. Novembers hat die Schule zu Ehren ihrer Namensgeber zu einer besonderen Art des Erinnerns eingeladen. Zwei Rosen, die die Namen Sophie und Hans Scholl tragen, wurden vor dem Gebäude gepflanzt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Ihre Namen stehen synonym für mutigen Widerstand gegen Unmenschlichkeit und Diktatur: die Geschwister Sophie und Hans Scholl, die am 22. Februar 1943 zusammen mit ihrem Freund Christoph Probst von den Nazis in München hingerichtet wurden. Gemeinsam mit weiteren Kommilitonen wie Alexander Schmorell und Willi Graf sowie einem ihrer Dozenten, Professor Kurt Huber, hatten sie als „Weiße Rose“ Briefe und Flugblätter verfasst und verteilt, auf denen zum Widerstand gegen das Nazi-Regime aufgefordert wurde. Nach 1945 wurden in ganz Deutschland Schulen nach den jungen Menschen benannt, unter anderem die Winnender Geschwister-Scholl-Realschule.

 

Widerstand aus christlichem Glauben heraus

Dort wurde am Freitag anlässlich des 9. Novembers auf eine ganz besondere Weise der Namensgeber gedacht. „Wir werden zusammen zwei weiße Rosen in unserem Garten pflanzen“, sagte die Schulleiterin Sabine Klass zu den Schülerinnen und Schülern der neunten Jahrgangsstufe, die sich zuvor im Foyer versammelt hatten. „Gerade in unseren Zeiten ist es wichtig, unsere Werte zu leben und sich gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu wenden“, sagte Klass, die zu der Feierstunde neben dem Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth auch Renate Deck begrüßte, die im hohenlohischen Forchtenberg die Gedenkstätte der Weißen Rose leitet. In Forchtenberg wurde Sophie Scholl geboren. Ihre Familie zog später zuerst nach Ludwigsburg, dann nach Ulm.

„Eine der beiden Rosen, die wir einpflanzen, schenkt euch der Forchtenberger Bürgermeister Michael Foss, die andere kommt von mir“, sagte Renate Deck, die das Andenken an die Weiße Rose pflegt. „Wir sind die Mehrheit“, lautete das Motto der Gruppe, deren Mitglieder sich sicher waren, dass in der Mehrzahl der Menschen Anstand und Mitmenschlichkeit stärker sind als Rassismus und Unmenschlichkeit. Der Fatalismus der Bevölkerung gegenüber der Gräuel der Nazis und dem von ihnen angezettelten Krieg war Antrieb für die Gruppe, sich zu engagieren.

Die Weiße Rose steht für Menschlichkeit

Der christliche Glaube, auf den sich Sophie und Hans Scholls Familie stützte – die Eltern standen dem Nazi-Regime abweisend gegenüber, der Vater kam deshalb in Haft – war den Nazis nicht nur suspekt, sie fürchteten zurecht den Widerstand, der ihnen daraus erwachsen konnte. Dementsprechend brutal fiel die Reaktion aus, als die Gruppe am 18. Februar 1943 im Lichthof der Münchener Universität entdeckt wurde. Sechs Mitglieder in München wurden hingerichtet, von der Hamburger Weißen Rose wenig später acht weitere.

„Auch Pegida benutzt eine weiße Rose als Zeichen. Für deren Ziele steht sie allerdings nicht“, mahnte Renate Deck, sondern vielmehr für das Gegenteil, insbesondere für Menschlichkeit. Decks Idee sei es gewesen, verriet Hartmut Holzwarth, der die Leiterin der Gedenkstätte aus seiner Zeit in Hohenlohe kennt, zwei weiße Rosen mit den Namen Hans und Sophie Scholl züchten zu lassen. Von diesen wurden nach der Feier jeweils ein Exemplar im Garten der Schule neben dem Eingang gepflanzt.