Die Auwaldzecke – hierzulande bisher weniger bekannt – ist in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch. Sie ist früher aktiv und größer als der bekannte Gemeine Holzbock, kann jedoch ebenfalls gefährliche Krankheiten übertragen.

Stuttgart - Sie mögen es warm und feucht und wenn die ersten Sonnenstrahlen im Frühling hervor schauen, kriechen auch sie aus den Büschen: Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) ist in Baden-Württemberg auf dem Vormarsch. Immer häufiger wird diese Zeckenart hierzulande festgestellt, bisher vor allem in Schönbuch, Karlsruhe, im Kinzigtal und in Lörrach.

 

Sie unterscheidet sich von anderen Zeckenarten durch ihren marmorierten Rücken und ihre Größe. Nüchtern ist das Tier fünf Millimeter groß und wird mit ihrem Biss vor allem für Hunde, aber auch für den Menschen gefährlich. Während der Gemeine Holzbock – die in Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart – erst von April an richtig aktiv wird, legen sich die Auwaldzecken von Ende Februar an auf die Lauer. Das aktuell milde Wetter kommt ihnen da gerade recht.

Die von der Zecke übertragene Krankheit kann tödlich verlaufen

Die Auwaldzecke kann Babesiose – auch als Hundemalaria bekannt – übertragen. Früher eher in Mittelmeerländern bekannt, kommen die Spinnentiere dank des Klimawandels nun auch bei uns vor. „Die Auwaldzecke sticht in erster Linie Haus- und Weidetiere. Auf Menschen hat sie es nur selten abgesehen“, sagt Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Hundebesitzern dürfte die Auwaldzecke demnach eher ein Begriff sein. Infiziert sich der Hund mit Babesiose, werden seine roten Blutkörperchen angegriffen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. „Infizierte Hunde sind müde, schlapp, fressen weniger und können auch Fieber bekommen“, warnt Oehme. Wenn Hundebesitzer diese Symptome feststellen, sollten sie mit ihrem Hund den Tierarzt aufsuchen.

Die Auwaldzecke lauert in hohem Gras ihren Opfern auf

Beißt die Auwaldzecke einen Menschen, kann sie die Infektion Tibola übertragen, die zu geschwollenen Halslymphknoten führt. Bisher sind hierzulande aber nur wenige Fälle bekannt, bei denen Menschen von Auwaldzecken gebissen und infiziert wurden. „Mir ist ein Fall bekannt, bei dem sich eine Frau infiziert hatte und auch die Zecke noch aufbewahrt hatte“, sagt Oehme. Dadurch konnte der Krankheitsverlauf nachvollzogen werden, was eher selten vorkommt.

Ähnlich wie der Gemeine Holzbock lässt sich auch die Auwaldzecke einfach von einem geeigneten Wirt mitnehmen. So lauert sie beispielsweise in hohem Gras oder auf Blättern ihren Opfern auf. Entgegen vieler Befürchtungen lässt sie sich aber ebenso wenig wie der Holzbock von Bäumen nach unten auf die Köpfe ihrer Opfer fallen.