Klarheit bringt ein Spitzengespräch im März. Auf der B4646 gab es viele Unfälle und allein in diesem Winter vier Todesopfer.

Böblingen - Dass die B 464 zwischen Renningen und Sindelfingen auf vier Spuren ausgebaut werden müsse, fordert jetzt auch der Böblinger Bundestagsabgeordnete Marc Biadacz (CDU). „Das müssen wir tun, um die Sicherheit auf der Straße und auch die Verkehrssituation im gesamten Kreis für die Zukunft nachhaltig zu verbessern“, sagte er am Mittwoch. Dafür stehe er bereits mit Steffen Bilger, dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Ludwigsburger Abgeordneten, im Austausch. „Diese Gespräche werde ich mit hoher Priorität weiterführen“, kündigt Biadacz an.

 

Einfach wird das nicht, und vor allem ist der Ausbau der B 464 nicht kurzfristig umsetzbar. Die B 464 steht nämlich nicht im aktuellen „Bundesverkehrswegeplan“, in dem die Bundesregierung alle großen Verkehrsprojekte aufgelistet hat, die sie in diesem Jahrzehnt angehen will. Das missfällt Landrat Roland Bernhard auch schon lange. Bernhard fordert ebenfalls den vierspurigen Ausbau der B 464. „Es kann nicht sein, dass andere Raumschaften bevorzugt werden und wir hinten runterfallen“, sagte der Landrat vergangene Woche. „Wir müssen da dicke Bretter bohren und uns auf die Hinterbeine stellen.“

Vier Todesopfer in diesem Winter

Kurz vor Weihnachten hatte Bernhard deshalb einen Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geschrieben. „Aufgrund der Häufigkeit und der Art der Unfälle glauben wir aber, dass auch bauliche Maßnahmen an der Strecke erforderlich sind“, hieß es darin. Wie berichtet, hatte es auf dieser Bundesstraße viele Unfälle und allein in diesem Winter vier Todesopfer gegeben. Meistens waren die Autos in den Gegenverkehr geraten.

In Berlin ist das Thema also bekannt, bestätigt auch eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums unserer Zeitung. Nachträglich könne man die B 464 zwar nicht in den Verkehrswegeplan aufnehmen. Aber: Man könne eventuell eine „Zustimmung zu kapazitätserweiternden Planungen prüfen“, sagt die Sprecherin – etwa, wenn es Unfallschwerpunkte gibt. Genau das ist Thema von Gesprächen im Frühjahr. Am 21. Februar treffen sich Verkehrsexperten und schlagen Maßnahmen vor. Im März sprechen dann hochrangige Vertreter aus dem Landratsamt, dem Regierungspräsidium und dem Polizeipräsidium und treffen Entscheidungen.

Winfried Hermann ist gegen den Ausbau

Ob das schon der vierspurige Ausbau ist, bleibt abzuwarten. Denn es gibt auch skeptische Stimmen. Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hatte am Samstag im Interview mit unserer Zeitung betont: „Ich will keine Ersatzautobahn. Aus Erfahrung weiß man, dass Straßen auch Verkehr anziehen.“ Hermann wies den Vorwurf zurück, den rechtzeitigen Ausbau im Bereich zwischen Leonberg-West, Renningen und Sindelfingen versäumt zu haben. Landrat Roland Bernhard erhebt den Vorwurf zwar ebenfalls nicht, sagt aber: „Würde man die B 464 heute planen, würde man sie vierstreifig bauen.“ 25 000 Fahrzeuge sind dort jeden Tag unterwegs.

Als kurzfristige Maßnahme gibt es mehr Blitzer und doppelte Überholverbotsstreifen. Außerdem werden zusätzliche Haltebuchten und Tempo 70 geprüft.