Medizinprodukte können sehr hilfreich sein – doch sie müssen künftig besser geprüft werden,fordert Wissenschaftsredakteur Klaus Zintz.

Stuttgart - Um es klar zu sagen: Wenn ein Industrieunternehmen wissentlich nicht ausreichend getestete oder minderwertige Implantate auf den Markt bringt und damit die Gesundheit von Menschen ruiniert oder sogar für den Tod von Patienten verantwortlich ist, dann ist dies nur als kriminell zu bezeichnen. Und klar ist auch, dass sich die für die Gesundheit der Menschen verantwortlichen Behörden der Frage stellen müssen, warum mangelhafte Implantate überhaupt Patienten eingepflanzt werden. Und sie müssen diesen unhaltbaren Zustand verbessern.

 

In Deutschland hat der umtriebige Gesundheitsminister Jens Spahn nun den Patienten mehr Transparenz und Sicherheit bei Implantaten versprochen – und den Aufbau einer von der Industrie unabhängigen Meldestelle angekündigt. Das ist gut so. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das nach dem Skandal um minderwertige Brustimplantate angeschlagene Vertrauen in solche und andere Medizinprodukte noch stärker erschüttert wird. Das allerdings wäre für all diejenigen Patienten fatal, deren Leben mit einem Herzschrittmacher sicherer oder einem Gelenkimplantat erleichtert und schmerzärmer wird. Wobei auch die Patienten vorsichtiger mit Heilsversprechen umgehen und sich die Risiken und Grenzen von Implantaten bewusst machen sollten.