Die Kreuzung Gablenberger Hauptstraße und Pflasteräckerstraße wird immer gefährlicher. In diesem Jahr sind dort, direkt neben der Grund- und Werkrealschule Gablenberg, schon drei Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden, zuletzt zwei Fußgängerinnen.

S-Ost - Die Kreuzung Gablenberger Hauptstraße/Pflasteräckerstraße in Gablenberg hat sich im zu Ende gehenden Jahr zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt. In den vergangenen Wochen und Monaten sind dort bei Verkehrsunfällen mindestens drei Menschen verletzt worden. Gefährliche Situationen kann man dort fast jeden Tag erleben.

 

Am 14. Dezember, einem Montag, wollte laut Polizeibericht eine zehn Jahre alte Schülerin die Gablenberger Hauptstraße auf Höhe der Pflasteräckerstraße überqueren. Dabei übersah sie offenbar ein Auto, das in Richtung Wagenburg-/Talstraße unterwegs war, und rannte gegen die Seite des Autos. Das Mädchen wurde leicht verletzt und zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht.

Fußgängerin übersehen

Am 12. Dezember, einem Samstag, wurde an der Kreuzung eine 83 Jahre alte Frau schwer verletzt. Sie hatte nach Polizeiangaben kurz vor 14 Uhr die Pflasteräckerstraße zu Fuß überqueren wollen. Eine Autofahrerin, die von der anderen Kreuzungsseite kommend die Gablenberger Hauptstraße gekreuzt hatte, übersah die Fußgängerin. Die Seniorin wurde von dem Auto zu Boden geschleudert.

Bereits im Frühjahr war an der Kreuzung ein Motorradfahrer bei einem Unfall verletzt worden. Der 24-Jährige war auf der Gablenberger Hauptstraße in Richtung Wagenburg-/Talstraße unterwegs. Ein entgegenkommendes Auto bog plötzlich direkt vor ihm nach links in die Pflasteräckerstraße ab. Der Motorradfahrer konnte einen Zusammenstoß durch eine Vollbremsung verhindern. Er stürzte aber und verletzte sich dabei. Der Unfallverursacher fuhr einfach weiter.

Viel Verkehr, viele Staus, unübersichtlich

Die Kreuzung direkt an der Grund- und Werkrealschule Gablenberg (GWRS) ist in vielerlei Hinsicht kompliziert und unübersichtlich. Allein auf der Gablenberger Hauptstraße passieren täglich mehr als 10 000 Fahrzeuge die Kreuzung aus oder in Richtung Talstraße. Ist zu den Hauptverkehrszeiten Rückstau, biegen viele Autofahrer dort in die Pflasteräckerstraße ab, um über die Klingenstraße zur Talstraße zu gelangen. Auch ein Rückstau in der Wagenburgstraße an der Kreuzung mit der Gablenberger Hauptstraße führt zu mehr Verkehr in Pflasteräckerstraße.

Außerdem fließt ein Großteil des Anwohnerverkehrs aus den Wohngebieten Gaisburgs über diesen Abschnitt der Pflasteräckerstraße an der GWRS vorbei zur Gablenberger Hauptstraße. Aus der jüngsten Verkehrszählung im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Soziale Stadt Gablenberg kann man schätzen, dass pro Tag mehr als 1000 Fahrzeuge den Abschnitt der Pflasteräckerstraße zwischen Gablenberger Hauptstraße und Klingenstraße passieren.

Schon lange Zebrastreifen gefordert

Für Autofahrer ist die Kreuzung problematisch, weil dort aus allen Richtungen in alle Richtungen abgebogen wird, die Straßen dafür zu eng und deswegen unübersichtlich sind. Für Fußgänger wird das vor allem bei der Überquerung der Pflasteräckerstraße im Kreuzungsbereich gefährlich, weil Autofahrer oft nur auf den Verkehr achten und die Sicht dort nicht selten durch parkende oder wartende Autos behindert ist. An der Kreuzung gibt es zwar eine Fußgängerampel. Diese kann aber nur auf der Kreuzungsseite in Richtung Talstraße betätigt werden, man muss vorher also die Pflasteräckerstraße überqueren. „Das ist kompliziert und unübersichtlich dort“, sagt auch Peter Metzler, der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins Gablenberg (HGV). Für den HGV ist die Situation an dieser, aber auch an allen anderen Kreuzungen entlang der Gablenberger Hauptstraße ein Ärgernis. Die Geschäftsleute fordern seit Jahren eine Art Aufpflasterung der in die Hauptstraße einmündenden Straßen, damit Autofahrer optisch und auch durch die kleine Erhebung im Fahrbahnbelag darauf hingewiesen werden, dort langsam zu fahren.

Außerdem fordert der HGV Zebrastreifen an den Kreuzungen. „Das gibt es an der Ostendstraße beim Ostendplatz auch überall“, sagt Metzler und versteht die bisherige ablehnende Haltung der Straßenverkehrsbehörde nicht. Durch die Zebrastreifen würde der Verkehr verlangsamt und die Überquerung der Straßen für die Fußgänger sicherer, sagt Metzler. An der Kreuzung der Gablenberger Hauptstraße mit der Pflasteräckerstraße wünscht er sich an allen vier Seiten Zebrastreifen. Die Alternative wäre eine komplette Ampelanlage für den gesamten Kreuzungsbereich. In dem Fall fürchtet der Gablenberger HGV aber noch längere Staus, als es sie zu den Hauptverkehrszeiten ohnehin schon gibt.

Die Straßenverkehrsbehörde im Amt für öffentliche Ordnung will sich die Kreuzung nach den Unfällen noch einmal genauer anschauen. Bei drei Unfällen mit Verletzten an einer Kreuzung innerhalb eines Jahres müsse man fast von einem Unfallschwerpunkt ausgehen, sagt der in der Behörde zuständige Edgar Riester. Die Chancen für Zebrastreifen dort schätzt er aber als gering ein. Nach geltendem Recht müssen Zebrastreifen mindestens 200 Meter von der nächsten Ampelanlage entfernt sein. Das ist in Gablenberg nicht der Fall.