Das Überqueren der Lohäckerstraße zwischen Stuttgart-Fasanenhof und dem Freibad Möhringen ist gefährlich. Selbst ein Verkehrsspiegel bringt kaum Sicherheit. Eine Bürgerin hat nun die Initiative ergriffen.

Möhringen - Es ist ein sonniger Vorfrühlingstag. Bestes Wetter, um mit dem Pferd über die Möhringer Felder zu streifen. Eva Friedenberger hat Kjarni dabei, den rehbraunen Isländerhengst, für den sie eine Reitbeteiligung hat. Zweimal die Woche kommt sie zum landwirtschaftlichen Anwesen von Klaus Brodbeck in Möhringen, um das Pony auszuführen. Doch bei der Überquerung der Lohäckerstraße in Richtung Körsch hat sie stets dieselbe Sorge: Kommt ein Auto? Sehe ich es rechtzeitig? Und vor allem: Sieht der Fahrer mich auch?

 

Es ist eine wahrlich verzwickte Stelle. An der Abfahrt zum Hof von Klaus Brodbeck macht die Lohäckerstraße, die vom Freibad Richtung Fasanenhof führt, eine Kurve. Von der einen Straßenseite aus, auf der der Hof liegt, kann man in beide Richtungen recht weit blicken, auf der anderen Seite, wo die Firma Seidenspinner sitzt, versperrt einem jedoch eine hohe Hecke komplett die Sicht in die Kurve.

Beinahe kam es zum Zusammenprall zwischen Pferd und Auto

Zwar ist ein Verkehrsspiegel angebracht worden, die Sonne steht an diesem Tag jedoch so tief, dass er quasi unbrauchbar ist. Zumal: Nicht aus jedem Winkel kann man den gefährlichen Straßenabschnitt gut überblicken. „Es ist wirklich schwierig“, sagt Eva Friedenberger. „Man muss weit nach vorne an den Straßenrand gehen, es ist einfach blöd.“ Erst vor Kurzem sei eine Reiterkollegin in eine brenzlige Situation geraten. Fast wäre es zum Zusammenprall mit einem Fahrzeug gekommen, und vor Schreck habe sich das Pferd losgerissen und sei allein davongelaufen.

Die 36-Jährige hat den Sachverhalt unter der Nummer 50390 für den Bürgerhaushalt angemeldet, denn immerhin betreffe die Gefahrenstelle nicht nur die vielen Reiter, die hier unterwegs sind, sondern auch Radfahrer oder Spaziergänger, und auch die beiden Querungsmöglichkeiten der Kurt-Schumacher-Straße zum Klärwerk und zur Kleingartenanlage unter der B 27 seien ähnlich ungünstig. „Hier besteht dringend Verbesserungsbedarf, um einen sicheren Übergang zu gewährleisten“, heißt es daher im Antrag zum Bürgerhaushalt.

Landwirte fordern seit Jahren eine sichere Straße

Nicht nur Eva Friedenberger ist beim Überqueren der Lohäckerstraße unwohl zumute. Klaus Brodbeck, der Hofbesitzer, stellt klar: „Das ist für uns ein Dauerthema.“ Seit Jahr und Tag kämpften Möhringer Landwirte für eine Begradigung der Trasse. „Seit 2005 sind wir im Gespräch mit der Stadt, dass die Lohäckerstraße so gebaut wird, dass sie verkehrssicher ist“, sagt er.

Immerhin: Erst vor wenigen Tagen sei eine üppige Hecke genau an der fraglichen Stelle entfernt worden, sodass man jetzt gut Richtung Möhringen blicken kann, „davor war man im Blindflug unterwegs“, sagt Klaus Brodbeck. Eva Friedenberger wäre schon zufrieden, wenn für den Anfang Schilder aufgestellt würden, die Autofahrer darauf vorbereiten, dass sie auf eine Querung zufahren. Denn sie weiß aus Erfahrung: „Die sehen einen einfach nicht.“