Wochenlang kein Regen – die Waldbrandgefahr steigt. In Gäufelden im Kreis Böblingen hat die Feuerwehr am Montagnachmittag bei einem Feuer im Schäferwald womöglich einen deutlich schlimmeren Brand verhindert.

Im US-Fernsehen gibt es bei großen Nachrichtenereignissen die Einblendung „Breaking News“. Bei Zeitungsredaktionen ist das vergleichsweise beschauliche Pendant dazu eine E-Mail von einer Fotoagentur mit dem schlichten Betreff „Bildangebot“ und einem Hinweis darauf, was die Bilder zeigen. In diesem Fall: ein Flächenfeuer in Gäufelden, das unmittelbar dabei war, auf den knochentrockenen Wald überzugreifen. Die Flammen in dem Bereich im Schäferwald am südlichen Ortsrand in Richtung Öschelbronn wurden mit rund 10 000 Liter Wasser gelöscht. Die Einsatzkräfte haben zudem eine Wasserentnahmestelle bei der ein Stück entfernten Jettinger Straße eingerichtet, von wo die Löschfahrzeuge hin und her gependelt sind.

 

Feuerwehrsprecher: „Hätte der Nadelwald Feuer gefangen, wäre das eine ganz andere Dimension geworden“

Die Feuerwehr Bondorf unterstützte die Arbeiten mit einem Löschgruppenfahrzeug. Insgesamt waren 29 Feuerwehrleute und sechs Fahrzeuge vor Ort. „Durch den schnellen Einsatz konnte die Ausbreitung zu einem mittelgroßen Waldbrand abgewendet werden“, so die Einschätzungen der Ortskräfte. Angesichts der jüngst vom Deutschen Wetterdienst ausgerufenen Waldbrandgefahr – auch in hiesigen Breiten – ist davon auszugehen, dass durch das beherzte Eingreifen großer Schaden abgewendet werden konnte.

Umso verwunderlicher war, dass die Pressestelle im Polizeipräsidium Ludwigsburg es offenbar nicht für nötig befand, den Brand noch ausführlicher zu dokumentieren. „Wegen 50 Quadratmetern mit Tannenbäumen machen wir keine Meldung“, meinte ein Polizeisprecher dazu.

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Bei allem Respekt vor den Polizeikollegen widerspricht Steffen Bartl, der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Gäufelden, in diesem Punkt doch sehr deutlich. „Das waren locker 500 Quadratmeter, eher sogar 1000“, schätzt der Gruppenführer die betroffene Fläche. Hinzu kommt, dass ganz nahe an dem brennenden Waldstück ein Nadelwald liegt. „Hätte der Feuer gefangen, wäre das eine ganz andere Dimension geworden.“ Aus Sicht des 32-jährigen Projektmanagers bei Mercedes sei man hier sehr nahe an einem deutlich verheerenderen Waldbrand gewesen.

Erhöhte Waldbrandgefahr ist im ganzen Bundesgebiet

Es herrscht derzeit allgemein in ganz Deutschland eine große Waldbrandgefahr. So zählte das Umweltministerium in Brandenburg allein von Freitag bis zum Sonntag sieben Waldbrände. In Bayern lag der Waldbrandgefahrenindex am Montag im roten bis dunkelroten Bereich und auch in Teilen Baden-Württembergs gab der Deutsche Wetterdienst zum Wochenbeginn die vierte von fünf Warnstufen aus. Am Sonntag entwickelte sich ein Feuer auf einer Grünfläche am Waldrand bei Neuhausen im Kreis Esslingen zu einem größeren Flächenbrand.

„Und der wenige Regen, den wir jetzt bekommen, wird nicht viel bringen“, befürchtet Bartl mit Blick auf die Vorhersage für ein sonniges und windiges Wochenende. „Das sind die Auswirkungen des Klimawandels“, sagt der Löschmeister. Laut dem Bundesumweltamt muss Deutschland wegen erhöhter Temperaturen und rückläufiger Niederschläge künftig generell mit einem steigenden Waldbrandrisiko rechnen.

Feuerwehren sehen sich gut vorbereitet

Die gute Nachricht für die Menschen in der Region: Die Feuerwehren sind auf diese Herausforderung gut vorbereitet. Davon jedenfalls ist Steffen Bartl überzeugt, wenn er auflistet, mit welchen Fahrzeugen und Gerätschaften die Wehren ausgerüstet seien. Auch auf Kreisebene sei man sich des Problems sehr bewusst und bereite sich andauernd auf Wald- und Flächenbrände vor.