Gefallener US-Soldat im Irak Trump beleidigt muslimische Eltern

Mehrfach hat Donald Trump mit umstrittenen Aussagen über Muslime für Aufsehen gesorgt. Nun hat er die Eltern eines im Irak gefallenen muslimische US-Soldaten angegriffen. Seine Partei bringt das in Bredouille.
Ashland - Donald Trump hat mit seiner Kritik an der Familie eines im Irak gefallenen muslimischen US-Soldaten abermals heftigen Streit mit seiner Rivalin Hillary Clinton ausgelöst. Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten sagte am Sonntag, ihr republikanischer Widersacher ums Weiße Haus habe auf das „ultimative Opfer“ des Soldaten Humayun Khan mit Beleidigungen und entwürdigenden Kommentaren über Muslime reagiert. Der Vater von Khan forderte die republikanische Parteiführung auf, sich von Trump zu distanzieren.
Trumps Kritik richtete sich in erster Linie gegen die Eltern des Soldaten, weil sie sich auf dem Nominierungsparteitag der Demokraten gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen hatten. Am Wochenende veröffentlichte er eine Erklärung, in der er Humayun Khan als „einen Helden“ bezeichnete, aber die Charakterisierung seines Vaters infrage stellte. Dieser habe nicht das Recht, vor Millionen Menschen Dinge über Trump zu behaupten, die nicht wahr seien.
„Er ist eine schwarze Seele“
Trump hat mit seinen Aussagen die Spitze seiner eigenen Partei einmal mehr in Verlegenheit gebracht. Diese wird nun erneut von etlichen Seiten aufgefordert, die umstrittenen Äußerungen zu verurteilen.
„Er ist eine schwarze Seele“, sagte Vater Khizr Khan am Sonntag in der CNN-Sendung „State of the Union“ über Trump. Der Milliardär sei völlig ungeeignet für die Führung „dieses schönen Landes“. Es sei die moralische Pflicht der beiden Toprepublikaner im Repräsentantenhaus und Senat, Paul Ryan und Mitch McConnell, dem Kandidaten ihre Unterstützung zu entziehen. Auch Clinton sagte am Sonntag in diesem Zusammenhang: „Es ist an der Zeit, das Land über die Partei zu stellen.“
McConnell und Ryan erklärten jeweils am Sonntag, sie verurteilten jegliche Kritik an muslimischen Amerikanern, die dem Land gedient hätten. Auch gegen Trumps vorgeschlagenes Einreiseverbot sprachen sie sich aus. Namentlich erwähnten beide den Kandidaten aber nicht.
Kritik an den Eltern
McConnell pries stattdessen Khan als einen „amerikanischen Helden“. Ryan erklärte, viele muslimische US-Bürger hätten tapfer im US-Militär gedient, weshalb ihr Dienst honoriert werden sollte. „Captain Khan war ein solches mutiges Beispiel. Sein Opfer - und das von Khizr und Ghazala Khan - sollten immer geehrt werden. Punkt“, teilte er mit. Ghazala ist der Vorname der Mutter des Soldaten.
Auf dem Nominierungsparteitag hatte der in Pakistan geborene Khizr Khan die Geschichte seines Sohnes erzählt und infrage gestellt, ob Trump jemals die Verfassung gelesen oder Opfer gebracht habe. Seine Frau stand bei der Rede stillschweigend an seiner Seite, was Trump zu dem Kommentar hinriss: „Sie hatte nichts zu sagen. Ihr war es vermutlich, vielleicht nicht erlaubt, etwas zu sagen.“
Ghazala Khan schrieb am Sonntag in der „Washington Post“, es sei auch nach zwölf Jahren hart für sie, über den Tod ihres Sohnes zu sprechen. Sie habe deshalb nichts sagen können auf dem Parteitag.
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