Um schnell Plätze zu schaffen, wird im Taläcker in Wendlingen eine Containerwohnanlage errichtet. Zudem soll auf dem Areal ein Wohngebäude für 60 Personen gebaut werden.

Die zunehmende Zahl an geflüchteten Menschen stellt die Kommunen vor große Probleme. Wie zuletzt in Köngen muss auch die Stadt Wendlingen in Sachen Anschlussunterbringung nachjustieren. „Wir sind verpflichtet, diese Menschen unterzubringen“, bekräftigte Wendlingens Bürgermeister Steffen Weigel in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Und es handle sich dabei nicht um die Frage, ob eine Aufnahme überhaupt gewollt sei, sondern wie sie zu organisieren sei, betonte der Verwaltungschef.

 

Bereits am Ende des vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat beschlossen, am Standort Taläcker gegenüber der gleichnamigen Seniorenwohnanlage ein Grundstück mit Flüchtlingsunterkünften zu belegen. Damals ging die Kommune von rund 200 Geflüchteten aus, denen ein Obdach geboten werden müsse. „Diese Situation hat sich mittlerweile etwas entspannt“, sagte Weigel. Zum einen sei von privater Seite viel Wohnraum, allerdings vornehmlich für geflüchtete Personen aus der Ukraine, zur Verfügung gestellt worden; andererseits hat die Kommune 40 zusätzliche Plätze in der ehemaligen Lauterschule zur Unterbringung geschaffen und kann auch zwei ehemalige Unterbringungen des Landkreises in der Stadt nutzen. Insgesamt muss die Stadt 176 Personen unterbringen. „Wir gehen davon aus, dass es ausreicht, 60 neue Plätze zu schaffen, um den Bedarf für 2023 abzudecken“, so Weigel weiter. Das Augenmerk liege dabei allerdings darauf, dass es sich nur um den Bedarf für das laufende Jahr handle – was in den Folgejahren noch auf die Stadt zukommt, auch mit Blick auf Familiennachzügen von bleibeberechtigten Geflüchteten, könne niemand voraussagen.

Um kurzfristig ausreichende Platzkapazitäten zu schaffen, sollen nun laut einstimmigem Gemeinderatsbeschluss auf einer Hälfte des Grundstücks, die aktuell als Parkplatz genutzt wird, am Standort Taläcker Container für 60 Personen, angelegt auf die Dauer von zwei Jahren, aufgestellt werden. Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von 750 000 Euro – allein für die Miete der Container für die zwei Jahre sind 300 000 Euro veranschlagt. Läuft alles nach Plan, könnten die Container bereits im Dezember 2023 in Betrieb genommen werden. Parallel dazu soll auf der anderen Hälfte des Flurstücks ein festes Wohngebäude ebenfalls für etwa 60 Personen erstellt werden. Das könnte später, falls ein Ende der Flüchtlingskrise in Sicht ist, in sozialen Wohnraum umgewandelt werden. Hier beläuft sich die Kostenschätzung auf rund 2,7 Millionen Euro, die Maßnahme wäre aber förderfähig. Darüber hinaus begibt sich die Verwaltung auf die Suche nach weiteren Standorten zur Flüchtlingsunterbringung auf ihrer Gemarkung.

Falls es die Zahlen zulassen, sollen die Container im Taläcker nach Ablauf der zwei Jahre wieder abgebaut werden, und die dort untergebrachten Personen können in das Wohngebäude umgesiedelt werden. „Das ist das Ziel, aber eine Garantie hierfür kann keiner übernehmen“, sagte Weigel.

Wichtig war es den Gemeinderäten, dass parallel nach anderen Standorten gesucht wird. „Kein Gebiet soll überfordert werden“, betonte Ursula Vaas-Hochradl (Grüne). Sie regte an, auch am Thema Leerstand dranzubleiben. Bürgermeister Weigel kündigte an, erneut mit den Bewohnern des Pflegeheims in den Dialog zu gehen: „Die Maßnahme ruft keine Begeisterung hervor, aber immerhin reden wir nun von deutlich weniger Menschen.“ Zusätzlich soll es noch eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema Flüchtlingsunterbringung im Treffpunkt Stadtmitte geben.