Die Fachkräfte und die Studierenden werden weniger. Wissenschaftsministerin Olschowski will nun bundesweit für ein technisches Studium in Baden-Württemberg werben.

Baden-Württemberg drohen die Ingenieure auszugehen. Das befürchten Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) und die Rektoren der Hochschulen im Land. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Studierenden im aktuellen Wintersemester erneut gesunken. Im Bund wie im Land beläuft sich das Minus auf ein Prozent. Schlechter sieht es im Mintbereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) aus.

 

Thomas Puhl, der Sprecher der Rektorenkonferenz der Landesuniversitäten, erklärte unserer Zeitung: „Als Universitäten sind wir gegenwärtig besonders um die technischen Fächer besorgt“. Hier falle der Rückgang stärker aus als in anderen Bereichen. „Gerade diese Absolventen benötigen wir besonders dringend für die Bewältigung unserer Zukunftsfragen vom Klimawandel bis zur Transformation der Automobilindustrie“, mahnte der Rektor der Uni Mannheim.

Nach deutlichen Rückgängen in den Vorjahren nehmen wieder etwas mehr Abiturienten ein Studium auf – in Baden-Württemberg in diesem Wintersemester voraussichtlich 0,9 Prozent. Doch das reicht nach Einschätzung der Ministerin nicht. „Um die anstehenden Herausforderungen – Stichwort Transformation der Wirtschaft, Klimawandel, Digitalisierung – im Land bewältigen zu können, brauchen wir zwingend mehr akademische Fachkräfte im Mint-Spektrum“, sagte Olschowski unserer Zeitung.

Olschowski will den Studienstandort stärken

Sie kündigte auf Nachfrage an: „Um den Fachkräftebedarf im Land zu decken, wollen wir unter anderem bundesweit für den hervorragenden Studienstandort Baden-Württemberg werben mit einer eigenen Kampagne“. Diese solle „das Image und die Attraktivität der Ingenieurberufe als Zukunftsberufe verstärken und Baden-Württemberg als Studienstandort für die Ingenieurwissenschaften auch bundesweit profilieren“. Wann genau die Kampagne starten kann, ist laut Ministerium noch nicht absehbar.

Noch in diesem Jahr will das Ministerium zusammen mit der Wirtschaft Empfehlungen zur besseren Deckung des Bedarfs an akademischen Mintfachkräften vorlegen.