Die Bundespolizei geht mit einer bundesweit angelegten Razzia gegen die Organisierte Kriminalität vor. Auch im Südwesten sollen neun Objekte durchsucht worden sein.

Berlin - Mit einer bundesweiten Razzia im Rotlichtmilieu ist die Bundespolizei gegen die Zwangsprostitution von Thailänderinnen vorgegangen. Im Südwesten wurden am Morgen neun Objekte durchsucht, in Karlsruhe, Mannheim, Bruchsal, Pforzheim, Rastatt und Offenburg. Die Frauen und Transsexuellen - wohl hunderte - sollen mit gefälschten Visa nach Deutschland geschleust worden sein, um anzuschaffen. Das eingenommene Geld mussten die Opfer an ihre Peiniger abgeben, wie eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Stuttgart am Mittwoch sagte. 17 Hauptbeschuldigte stünden bundesweit im Fokus. Es gab bereits Festnahmen. Die Prostituierten sollen von Bordell zu Bordell gereicht worden sein. Wie alt sie sind, wollte die Sprecherin zunächst nicht sagen.

 

Bundesweit werden seit dem Morgen Privatwohnungen und Bordelle durchsucht - mehr als 60 sollen es sein, etwa 1500 Beamte der Bundespolizei seien im Einsatz, sagte die Sprecherin. Das Verfahren liege bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main. Es handele sich um die größte Zugriffs- und Durchsuchungsmaßnahme seit Bestehen der Bundespolizei, teilten mehrere Direktionen mit.

Verdächtige sollen in Netzwerk zusammengearbeitet haben

„Die Frauen und Transsexuellen aus Thailand wurden wie im Rotationsbetrieb von Bordell zu Bordell weitergereicht“, sagte die Sprecherin in Rastatt. „Sie wurden zwangsprostituiert und mit erschlichenen Visa nach Deutschland eingeschleust.“ Zwischen 16 000 und 30 000 Euro hätten sie dafür bezahlt. „Das mussten die Damen dann abarbeiten.“

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Verdächtigen damit Einnahmen in siebenstelliger Höhe erzielten. Sie sollen in einem Netzwerk zusammengearbeitet haben und deutscher und thailändischer Nationalität sein. Den Verdächtigen werden unter anderem Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung und Ausbeutung von Prostituierten vorgeworfen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Siegen.

Nach Angaben der Bundespolizei in Siegen in Nordrhein-Westfalen wurden zahlreiche Haftbefehle vollstreckt und eine Reihe von Menschen festgenommen. Hauptbeschuldigte ist nach Angaben der Bundespolizei eine 59 Jahre alte Frau aus Thailand, die in Siegen wohnt und dort verhaftet wurde. Allein in Siegen seien zwei Haftbefehle vollstreckt und acht Menschen vorläufig festgenommen worden. „Aber es werden noch mehr werden“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei an diesem Einsatzort. Ob es auch schon Festnahmen in Baden-Württemberg, war zunächst unklar.