Aus kleinen Anfängen heraus hat sich in Stuttgart ein breites Bündnis entwickelt, das seit 2016 auch in Stuttgart mit Workshops, Infoveranstaltungen und Kultur den Kampf gegen Rassismus fördert.

Stuttgart - Der „Kampf um die Köpfe“, wie es Initiator Luigi Pantisano es nennt, wird in den kommenden Wochen in komprimierter Form geführt. Bei der Aktion „Heimat – Internationale Wochen gegen Rassismus Stuttgart“ finden zwischen Montag, 16. und Sonntag, 29. März insgesamt 113 einzelne Veranstaltungen statt.

 

Seit 2016 ist Stuttgart wie auch viele andere deutsche Städte dabei, rund um den 21. März, der vor 60 Jahren von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung“ ausgerufen wurde, ein Aktionsprogramm durchzuführen. „Um gemeinsam Stellung zu beziehen, um ein kraftvolles Zeichen zu setzen und um die Sensibilität für Formen der Diskriminierung zu erhöhen“, wie Susanne Belz vom städtischen Büro für Antidiskriminierungsarbeit erläutert.

Erstmals findet Auftaktveranstaltung im Rathaus statt

Begann damals alles überschaubar im Kulturzentrum „Forum 3“ und mit 35 Beiträgen, so hat sich der ganze Rahmen inzwischen deutlich vergrößert. Dass die Eröffnungsveranstaltung am 16. März um 19 Uhr diesmal erstmals im Großen Sitzungssaal im Rathaus stattfindet, sei für die Organisatoren „eine große Ehre“, wie Alice Heisler vom Stadtjugendring sagt, und zeige die gewachsene Bedeutung. Immer mehr Kooperationspartner haben sich angeschlossen, bei der nun fünften Auflage sind es über 60 Organisationen und Gruppen, die sich beteiligen.

Trotzdem wollen die Macher von Forum 3, Stadtjugendring, Forum der Kulturen und dem städtischen Büro für Antidiskriminierungsarbeit als Ausrichtergemeinschaft am bewährten Grundgerüst festhalten. „Es wird wie bisher die Dreiteilung geben: Vormittags pädagogische Angebote für Schulklassen von der Grundschule bis zur Berufsschule, am Nachmittag Workshops und Infoveranstaltungen für Multiplikatoren wie Lehrkräfte, Erzieherinnen oder Medienschaffende. Am Abend sind alle interessierten und engagierten Menschen zu Lesungen, Theateraufführungen, Podiumsdiskussionen oder anderen Kulturevents eingeladen“, so Anna Lampert vom Forum der Kulturen. Den durchaus strittigen Begriff Heimat, von rechten Gruppen in seiner Bedeutung als ausgrenzend und nationalistisch vereinnahmt, haben die Organisatoren im diesjährigen Veranstaltungslogo auf den Kopf gestellt. „Das war eine bewusste Entscheidung“, sagt Susanne Belz. Wenn Heimat alle Menschen einschließen soll, die hier leben, müsse man den Begriff quasi umkehren und neu „visionär positiv besetzen“.

Stuttgarter Integrationsbeauftragter Pavkovic: „Alltagsrassismus ist überall“

Gari Pavkovic, Integrationsbeauftragter der Stadt Stuttgart, und Luigi Pantisano weisen darauf hin, dass mit den Aktionswochen der Kampf gegen den Rassismus nicht abgeschlossen sei. „Wir erleben Alltagsrassismus, überall“, so Pavkovic. Dagegen gäbe es ganzjährig aktive Initiativen:„Aber erst durch so ein gebündeltes Programm wird das auch nach außen hin sichtbar.“ Für Luigi Pantisano sind gerade die jüngsten rassistisch motivierten Mordanschläge von Hanau Anlass genug, „die Wurzel des Themas anzugehen und gesellschaftliche Veränderungen zu erreichen“.