Unsere Redaktion in Waiblingen grillt vor jedem WM-Spiel der deutschen Elf symbolisch den Gegner. Heute: Südkoreanisches Feuerfleisch – aus Schwein, nicht aus Hund.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Waiblingen - Eins vorweg: Auch wenn es für die Fußballnation entscheidend sein dürfte, wie wir am Mittwoch gegen Südkorea drauf sind, die Einfühlbereitschaft beim Gegnergrillen hat ihre ethischen Grenzen. Die Schätzungen gehen zwar etwas auseinander, aber rund ein bis zweieinhalb Millionen Hunde kommen in der dicht besiedelten Republik pro Jahr auf den Tisch. Ja, Hunde! Selbst während der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang sollen sich zehn von zwölf Restaurants trotz Intervention der südkoreanischen Regierung standhaft geweigert haben, Hund wenigstens vorübergehend von der Speisekarte zu nehmen. Ob ein jüngst in der Stadt Bucheon gefälltes Gerichtsurteil, wonach das Schlachten der Vierbeiner unter Strafe gestellt wurde daran etwas ändern wird, Bello und Fifi als Delikatesse statt als beste Freunde des Menschen anzusehen, bleibt abzuwarten.

 

Grillen ist in Südkorea populärer als hierzulande

Ansonsten herrschen eigentlich beste Voraussetzungen für die Vorbereitung auf das Match gegen die Männer aus dem südlichen Teil der asiatischen Halbinsel. Das Gogigui, koranisches Barbecue, ist dort noch populärer als hierzulande. Im Gegensatz zum deutschen Grillen wird mit Vorliebe dünnes Fleisch gebraten und mit viel Gemüse serviert. Und zum Glück steht auch mageres Schweine- oder Rindfleisch hoch im Kurs. Ersteres hat uns als Rohmaterial gedient. Gut ein Kilo für vier Portionen, das Schneiden in dünne Scheiben geht übrigens am besten, wenn man das Fleisch vorher kurz anfriert. Für den Geschmack mitentscheidend ist die Marinade. Ein Esslöffel Curry- oder Paprikapaste (Cochujang) werden dazu mit jeweils zwei Esslöffeln Sojasauce und Sesamöl, zwei Zehen kleingehacktem Knoblauch, einem Stück fein geriebener Ingwerwurzel, Chiliflocken und etwas Zucker vermengt. Das marinierte Fleisch in den Kühlschrank stellen und über Nacht durchziehen lassen. Auf dem (Kugel-)Grill reichen dann rund zwei Minuten von jeder Seite, am besten in einer Grillschale, damit nichts verbrennt.

Ein guter Schluss ziert alles

Mit den (Gemüse-)Beilagen haben wir uns nicht beschäftigt, dazu sind die Variationsmöglichkeiten zu groß, außerdem plaudert der Trainer über Detailfragen der Aufstellung ja auch nicht vor dem Spiel. Dass ein guter Schluss alles ziert, wissen wir allerdings spätestens seit dem Match gegen Schweden. So spannend wie Toni Kroos kann man es indes nur einmal machen, deshalb hier noch ein koreaaffiner Tipp, den man gut vorbereiten kann: gegrillter Zuckermais mit Kaffee-Chili-Butter. Um acht Kolben lecker bestreichen zu können, benötigt man folgende Zutaten, die allesamt gut verrührt werden müssen: jeweils ein Esslöffel Espressopulver und Honig, ein halber Teelöffel Chiliflocken, 100 Gramm Butter, ein Teelöffel Olivenöl, Salz und Pfeffer zum Abschmecken.

So, nun kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Bleibt nur die Bitte von unserem alle Pfoten drückenden Redaktionshund Rudi an Jogis Jungs, so hoch und so deutlich wie möglich zu gewinnen. Dies nicht nur, um selbst sicher ins Achtelfinale zu kommen, sondern auch, um die Südkoreaner sicher nach Hause zu schicken. Ansonsten könnte schließlich ein erneutes Gegnergrillen mit anderem Rezept anstehen – und wer weiß, was da unter dem Druck optimalen Einfühlbestrebens auf den Rost kommt. . .