Patrick Putze arbeitet in Stuttgart als Zahnarzt. Er mag seinen Beruf, aber nicht, wie man meinen könnte, wegen des Gehalts. Was ihm an seiner Arbeit gefällt, was nicht und wie viel Geld er verdient, verrät er im Gehaltscheck.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Stuttgart - In seinem Beruf will Patrick Putze anderen Menschen ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zaubern – und dafür Sorge tragen, dass seine Patienten ohne Schmerzen herzhaft in grüne Äpfel beißen können. Der 28-Jährige ist angestellter Zahnarzt und arbeitet seit dreieinhalb Jahren in der mittelgroßen Praxis seines Vaters in Stuttgart-Mitte. Sein Studium der Zahnmedizin hat er 2015 beendet.

 

Der Beruf Zahnarzt ist anspruchsvoll. Im Behandlungsstuhl warten verantwortungsvolle Aufgaben auf den Mediziner: Er setzt Betäubungsspritzen im Mund, säubert entzündete Zahnwurzeln, bohrt und schleift an Gebissen. Dabei freuen sich in der Regel die wenigsten auf einen Zahnarzt-Besuch. Vielen treibt schon das Geräusch eines Bohrers Angstschweiß auf die Stirn. Doch am Ende sind alle froh, dass es Zahnärzte gibt, die bei dicken Backen und pochenden Schmerzen Abhilfe schaffen.

Gehalt hängt von vielen Faktoren ab

Ob in der eigenen oder in einer Gemeinschaftspraxis - der durchschnittliche Jahresüberschuss eines Praxisinhabers beträgt im Südwesten 177.540 Tausend Euro brutto im Jahr. Das geht aus den aktuellsten Zahlen aus dem Jahr 2016 der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg hervor. Der Verdienst variiert je nachdem, ob hohe Investitionen anstehen.

In unserem Gehaltscheck für Stuttgart verrät der angestellte Zahnarzt Patrick Putze, was er an seinem Beruf mag, was ihm nicht gefällt – und welche Summe am Monatsende auf seinem Gehaltszettel steht.

Welche Kommentare kommen als erstes, wenn Sie auf einer Party von ihrem Beruf erzählen?

„Den ganzen Tag in fremde Münder schauen, das wäre nichts für mich!“ oder „Und, benutzt du als Zahnarzt echt jeden Tag Zahnseide?

Mal ehrlich, putzen Sie wirklich mehrmals täglich die Zähne und benutzen Zahnseide?

Zwei mal täglich Zähneputzen mache ich immer. Und das kann ich auch jedem nur ans Herz legen! Bei der Zahnseide bin ich ehrlich: Schaffe ich nicht jeden Tag, passiert aber trotzdem regelmäßig. 

Schon beim Gedanken an den Zahnarzt schrecken viele Menschen zusammen. Wie fühlt es sich an, dass viele ihrer Patienten nicht wirklich gerne in die Praxis kommen?

Das kann ich so nicht bestätigen. Natürlich geht man lieber zur Massage, aber gerade bei langjährigen Patienten entwickelt man über die Zeit ein Vertrauensverhältnis und freut sich diese wiederzusehen. Natürlich gibt es immer mal wieder Angstpatienten, mit denen man besonders einfühlsam umgehen muss. Hier Vertrauen aufzubauen und zu gewinnen, ist teilweise eine echte Herausforderung. Wenn es klappt, ist es jedoch umso schöner.

War Zahnarzt schon immer ihr Traumberuf?

Für mich hat der Beruf genau die richtige Mischung aus sozialer Komponente, handwerklichem Arbeiten und Eigenverantwortlichkeit. Ich wüsste nicht, was ich lieber machen würde!

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Beruf?

Es gibt viele schöne Dinge am Zahnarztberuf. Wenn ich etwas auswählen müsste, dann wären es meine beiden Auslandsaufenthalte in Bolivien im Rahmen einer zahnärztlichen Hilfsorganisation. Wir sind mehrere Wochen durch kleine Dörfer in den Anden gereist, im Gepäck unsere Arbeitssachen. Die Leute dort sind hart im Nehmen, das Land ist wunderschön, und man kriegt eine ganz andere Sicht auf die wichtigen Dinge des Lebens.

Und was war Ihr negativstes Erlebnis?

Notdienst am 23.12., das war der stressigste Tag in meinem bisherigen Berufsleben. Da war die Praxis komplett überfüllt, jeder will am liebsten gleich drankommen. Da steigt der Stresslevel automatisch mit. Es ist dann auch immer jemand dabei, der Jahre nicht beim Zahnarzt war, und kurz vor Weihnachten dann in den Notdienst kommt, um gerne alle Probleme beseitigt zu haben. Da hat man im normalen Praxisalltag den Vorteil, dass Termine recht gut eingeplant werden, damit sich für jeden Patienten genug Zeit genommen werden kann.

Was nervt Sie am meisten am Beruf Zahnarzt?

Die Hürden, die einem als Zahnarzt heutzutage von der Bürokratie in den Weg gelegt werden. Früher konnte man eine eigene Praxis aufmachen und sich auf den eigentlichen Beruf, das Handwerk, konzentrieren. Wenn man heute eine Praxis leiten will, kann man erst mal zwei ganze Tage jede Woche einplanen, um die Papierstapel abzuarbeiten. Von Qualitätsmanagement über ausufernde Hygienerichtlinien bis hin zur neuen Datenschutz-Grundverordnung – da leidet der Spaß an der Arbeit hin und wieder.

Zahnärzte gelten unter Medizinern als Gutverdiener. Wie viel verdienen Sie?

4400 Euro brutto, als angestellter Zahnarzt.

Bei welcher Summe fangen die Gehälter grundsätzlich an – und wie hoch kann es gehen?

Wenn man direkt von der Uni kommt, verdient man etwa 2.500 Euro brutto. Die ersten Monate braucht man aber auch viel Zeit, um die Abläufe zu lernen, das Gehalt steigt dann mit. Wenn man nach zwei Jahren mit der Assistenzarztzeit fertig ist, verdient man als angestellter Zahnarzt deutlich mehr, hier gibt es allerdings sehr viel Varianz. Das hängt von Weiterbildungen, Qualifikationen, Erfahrung, und auch dem Standort der Praxis ab.