Arbeitnehmer in Stuttgart verdienen im bundesweiten Vergleich am besten. Allerdings ist hier auch die Diskrepanz zwischen dem Gehalt von Männer und Frauen am größten.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Wenn es ums Geld geht, ist Hessen das attraktivste Bundesland und Stuttgart die Landeshauptstadt, in der man am besten verdient. Das sind wesentliche Aussagen aus dem Gehaltsatlas 2018, den das Hamburger Vergleichsportal Gehalt.de erstellt hat. Für den Gehaltsvergleich wurden mehr als 750 000 Vergütungsdaten analysiert.

 

Das Lohnniveau

Im Länderranking muss Baden-Württemberg mit einem Lohnniveau von (110 Prozent) lediglich den Hessen (112,7 Prozent) den Vortritt lassen. Auf Platz drei liegt Bayern (106,4 Prozent). Bundesländer mit einem Wert von unter 100 Prozent liegen unter dem unter dem Bundesdurchschnittsverdienst. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern (73,5 Prozent), davor liegen Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Ein wichtiger Grund für die verhältnismäßig geringen Gehälter in Ostdeutschland sieht Philip Bierbach darin, dass dort vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen sitzen. „Dax-Unternehmen und andere kapitalstarke Firmen sind größtenteils in den alten Bundesländern vertreten“, sagt der Geschäftsführer von Gehalt.de.

Weitere Gründe für die Gehaltsunterschiede sind auch höhere oder niedrigere Lebenshaltungskosten beziehungsweise unterschiedliche Mietpreise.

Städtevergleich

Im Vergleich der Landeshauptstädte liegt Stuttgart mit einem Lohnniveau von 127,6 Prozent vorn, gefolgt von München (126,1 Prozent) und Düsseldorf (118,5 Prozent). Die rote Laterne hat Schwerin (76,1 Prozent). Auch bei der Auswertung der Landeshauptstädte liegen die ostdeutschen Bundesländer auf den hinteren Rängen – mit Ausnahme von Berlin. „Berlin gilt als Start-up-Hauptstadt mit einer starken Innovationskraft“, sagt Philip Bierbach von Gehalt.de.

Entgeltlücke

Bislang verdienen Frauen in Deutschland laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) noch durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Nach Analysen von Gehalt.de existiert die größte Entgeltlücke mit fast 27 Prozent in Baden-Württemberg, die geringste dagegen in Brandenburg mit knapp 17 Prozent. Die unbereinigte Entgeltlücke sei mit Vorsicht zu genießen, gibt Bierbach zu bedenken, da wichtige strukturelle Faktoren unberücksichtigt blieben. Unbereinigt bedeutet, dass die Experten die Gehälter nach Geschlecht trennen, aber für den Vergleich keine Unterschiede etwa bei Arbeitszeiten oder Erfahrung berücksichtigen. Seit Juli 2017 verpflichtet das so genannte EntgelttransparenzgesetzUnternehmen dazu, Gehälter in vergleichbaren Positionen offenzulegen. Das Gesetz soll helfen, die Gehälter weiblicher Mitarbeiter nach und nach an die ihrer männlichen Kollegen im gleichen Job anzupassen.