Mode-Avantgardist Horst Wanschura hat es spannend gemacht, wohin er mit seiner Boutique zieht. Der alte Standort sei nicht mehr attraktiv. Bei einer Feier lüftet er das Geheimnis.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Seit das Möbelgeschäft Habitat aus der Kronprinzstraße ausgezogen ist, sagt Horst Wanschura, fehlt dort die Laufkundschaft. Seine 1997 an diesem Standort eröffnete Boutique hat deshalb an Umsatz eingebüßt. Auch wenn viele Stammkunden von weither anreisen, sei er auf Passanten angewiesen. Wer im Schaufenster etwas Schönes entdeckt, betritt spontan das Geschäft, das auf zwei Etagen die Damen unten und die Herren oben mit individueller Designer-Mode erfreuen will.

 

Letzte Vernissage am alten Standort

Dass er nur noch für drei Monate an der Kronprinzstraße bleiben wird, hat der Avantgardist bereits verkündet. Doch bisher wollte er partout nicht verraten, wohin es ihn zieht. Dieses Geheimnis hat Wanschura am Donnerstagabend bei der letzten Vernissage am alten Standort vor 150 geladenen Gästen gelüftet. Eine bunte Mischung des Stuttgarter Kultur- und Stadtlebens war bei ihm zu Gast (darunter „Soko“-Schauspielerin Astrid Fünderich, Clublegende Laura Halding-Hoppenheit, Petra Maria Huber vom Ladies Club, Stylistin Randi Bubant, die frühere Hochlandchefin Martina Hunzelmann). Und nun kann man’s herumerzählen: Bald geht es an die Calwer Straße in einen Neubau, in die Nachbarschaft der Trattoria Da Franco.

Horst Wanschura (Mitte) mit der früheren Hochlandchef Martina Kunzelmann und ihrem Mann Razvan. Foto: privat

An Rente denkt der Mode-Enthusiast noch lange nicht, der vor 40 Jahren seine erste Boutique – ebenfalls an der Kronprinzstraße, allerdings auf der anderen Seite in wesentlich kleineren Räumen – eröffnet hat. Davor hatte er im Modehaus Beate Mössinger den Beruf des Einzelhandelskaufmanns erlernt. Die Königstraße war noch nie sein Wunschziel. Dort regierten die Ketten. Ein exklusives Geschäft brauche einen exklusiven Standort, findet Wanschura. Die Calwer Straße werde immer attraktiver, beobachtet er, weshalb er sich dort wesentlich mehr Laufkundschaft verspricht.

Auf 400 Quadratmetern wird seine Boutique im neuen Look und mit neuen Labels sogar noch größer. Künftig bespielt er das Erdgeschoss, muss nicht mehr auf den ersten Stock für Männer ausweichen. Wann es losgehen kann, steht noch nicht fest. Sein Wunsch ist der September nach der Sommerpause.

„Soko“-Schauspielerin Astrid Fünderich (Mitte) mit Stylistin Randi Bubat und Dagmar Bornemann. Foto: privat

Die Preise bei Wanschura seien zwar höher, sagt eine seiner Stammkundinnen beim Event am Donnerstagabend, aber dafür halte die Kleidung „20 Jahre und länger“. Der Boutique-Chef orientiert sich nicht an Trends, wie er betont, sondern er suche bei den großen Designern genau das Gegenteil aus. Der Stuttgarter wählt Mode aus, die vor allem eine Eigenschaft haben sollte: Sie darf nie aus der Mode kommen. Die Langlebigkeit ist sein Erfolgsrezept.

Jetzt hofft Horst Wanschura, dass es nach dem Umzug bei ihm wirtschaftlich aufwärts geht. Seine Fangemeinde jedenfalls freut sich auf Entdeckungen in der neuen Boutique und ist gespannt, welche Impulse eines der exklusivsten Modegeschäfte der Stadt künftig gibt.