Eine 68-jährige Möglingerin hat richtig reagiert und sich bei einem Schockanruf nicht ins Bockshorn jagen lassen. Der Verdächtige wurde geschnappt.

Ein 29 Jahre alter Mann befindet sich seit dem Wochenende in Untersuchungshaft. Er soll als so genannter Geldabholer in einem Betrugsfall fungiert haben. Dabei hatten zwei Frauen am Telefon einer 68-jährigen Frau aus Möglingen eine Lügengeschichte aufgetischt.

 

Dass der Verdächtige festgenommen wurde, ist mehr oder weniger einem Zufall geschuldet. Die 68-Jährige hatte sich gegen 12.30 Uhr in der Möglinger Wohnung ihrer verstorbenen Mutter aufgehalten, als deren Festnetztelefon klingelte. Es meldete sich eine angebliche Polizeibeamtin, die der 68-Jährigen vorgaukelte, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe. Damit nicht genug der eigentlich schockierenden Lüge. Bei dem Unfall, so die Anruferin, sei eine schwangere Frau verletzt worden. Sie habe hierdurch ihr ungeborenes Kind verloren. Anschließend wurde das Telefonat an eine angebliche Staatsanwältin übergeben, die der 68-Jährigen erklärte, dass zur Freilassung ihrer Tochter eine Kaution von 25 000 Euro erforderlich sei. Eine Forderung, die blanker Unsinn ist.

Die Seniorin durchschaut den Betrug

Die Frau durchschaute den Betrug und kontaktierte geistesgegenwärtig parallel per Kurznachricht über ihr Mobiltelefon einen Bekannten und bat diesen, die Polizei zu verständigen. Während die 68-Jährige gegenüber den Betrügern am Telefon vorgab, Bargeld und Wertgegenstände zusammenzusuchen, wurde sie von Kräften der Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg betreut.

Gegen 15 Uhr erschien der angebliche Gerichtsbote an der Adresse in Möglingen. Hierbei handelte es sich um den 29-jährigen Tatverdächtigen, der nach der Übergabe der vermeintlichen Kaution von Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Ludwigsburg vorläufig festgenommen wurde. Der 29 Jahre alte Mann wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart am Samstag einem Haftrichter beim Amtsgericht Waiblingen vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl und wies den Tatverdächtigen in eine Justizvollzugsanstalt ein. Die Ermittlungen zu den unbekannten Anruferinnen dauern noch an.