Am Valentinstag vor zehn Jahren musste Dolly, das Klonschaf eingeschläfert werden. Nach nur sechs Jahren war sie alt und krank. Mittlerweile gibt es einen ganzen Zoo mit geklonten Tieren. Wir zeigen sie in einer Bilderstrecke.

Stuttgart - Als das Klonschaf Dolly am Valentinstag vor zehn Jahren eingeschläfert werden musste, wunderte sich niemand über den frühen Tod des Tieres. Mit sechs Jahren war Dolly zwar noch in den besten Jahren eines Schafes – die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 Jahren. Doch schon bei ihrer Geburt war Dolly doppelt so alt wie ihre genetische Mutter: volle sechs Jahre. Und im zarten Alter von fünf Jahren litt Dolly bereits an zahlreichen Krankheiten: Arthritis schwächte die Gelenke, die Atmung und Übergewicht machten ihr zu schaffen, das Herz-Kreislauf-System funktionierte nicht und das Immunsystem war zu schwach. Ein Jahr später musste Dolly sterben. Damit währte das Leben der Kopie nur halb so lang wie das des Originals. Das ausgestopfte Klonschaf ist inzwischen eine Attraktion im Royal Museum in Edinburgh.

 

Mit Dolly brach der Wissenschaftler Ian Wilmut vom Roslin-Institut 1996 ein Paradigma: er stellte eine exakte Kopie eines Säugetieres her. Wilmut entnahm einer Eizelle den Zellkern. An seine Stelle platzierten sie den Zellkern aus der Euterzelle eines Schafes. Diese Eizelle wurde in ein Schaf verpflanzt, das den Embryo ausgetragen und Dolly zur Welt gebracht hat.

Es dauerte eine Weile, bis alle überzeugt waren, dass Dolly tatsächlich geklont ist. Doch inzwischen ist das bei vielen Tierarten gelungen. Zwei Jahre nach Dolly gaben japanische Forscher die Geburt zweier Klonkälber bekannt. Es folgten Klon-Ferkel, Klon-Ziegen und andere Nutztiere. Firmen, die sich auf das Klonen von Haustieren spezialisierten, schossen wie Pilze aus dem Boden. Im Jahr 2001 erblickte die erste geklonte Katze CC (Copycat) das Licht der Welt. Drei Jahre später soll nach Medienberichten die erste Katze aus dem Genlabor verkauft worden sein: Angeblich hat die Katzenliebhaberin 50 000 Dollar dafür bezahlt. In dieser Zeit wurde auch die erste geklonte Stute Prometea in Italien geboren. Hunde waren ein schwieriger Fall: Erst 2005 gelang es dem mittlerweile umstrittenen südkoreanischen Genetiker Woo Suk Hwang, den ersten Hund zu klonen. Er bekam den Namen Snuppy und war die Kopie eines Afghanischen Windhunds. Snuppy war der einzig Überlebende von 1095 geklonten Embryonen, welche die Wissenschaftler in Leihmütter einpflanzten.

Eine weit größere wirtschaftliche Bedeutung haben Nutztiere, vor allem in der Rinderzucht. Heute liegt die Erfolgsquote bei den meisten Spezies zwischen zwei bis fünf Prozent, bei Rindern jedoch sind bis zu 20 Prozent der geklonten Nachkommen lebensfähig. Klone sind für Züchter interessant, um besonders wertvolle Tiere zu kopieren. So lassen sich etwa die besten Milchkühe oder die erfolgreichsten Zuchtbullen vermehren.

Die Klonhysterie nahm zunächst bizarre Formen an: 2002 verkündete die Ufo-gläubige Raelianer-Sekte die Geburt des ersten Klonbabys. Doch bei der Ankündigung blieb es wie auch bei einigen anderen vollmundigen Behauptungen. Beim sogenannten therapeutischen Klonen hingegen möchten Wissenschaftler aus den Zellen eines Patienten Zellen oder Gewebe züchten, das diesem bei diversen Erkrankungen helfen könnte. Dabei müssen jedoch im Labor erzeugte Embryonen verworfen werden, daher ist diese Technik seit Jahren heftig umstritten. Mittlerweile gibt es jedoch auch eine moralisch nicht angreifbare Methode, die Herstellung von sogenannten induziert pluripotenten Stammzellen. Dabei lassen sich mit einigen Genen oder Signalmolekülen ausgewachsene Körperzellen künstlich in eine Art embryonalen Urzustand zurückversetzen. Allerdings ist diese Methode noch nicht umfassend untersucht und wird noch nicht in der medizinischen Therapie eingesetzt.