Das Land will die wirtschaftsnahen Fraunhofer-Institute finanziell unterstützen. Knapp 65 Millionen Euro sollen in neue Gebäude investiert werden.

Stuttgart - Die baden-württembergische Landesregierung will die Forschungsinfrastruktur der Fraunhofer-Institute im Land weiterhin finanziell unterstützen. „Baden-Württemberg soll auch in Zukunft die innovativste Region Europas bleiben“, sagte Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) am Montag in Stuttgart.

 

Daher werde er dem Kabinett vorschlagen, für den Neu- und Umbau von Institutsgebäuden in Stuttgart, Freiburg und Mannheim in den kommenden Jahren bis zu 64,5 Millionen Euro bereitzustellen. Insgesamt wird der Ausbau der Einrichtungen auf 129 Millionen Euro veranschlagt, der Bund trägt jedoch die Hälfte.

Zehn Millionen Euro jährlich

Das Land wolle „seine Innovationsoffensive aus dem Jahr 2008“ fortschreiben, sagte Schmid. Damals war vereinbart worden, die Infrastruktur der wirtschaftsnahen Fraunhofer-Gesellschaft mit rund 13,4 Millionen Euro pro Jahr zu fördern. Die neuen Pläne sehen vor, ab dem Jahr 2016 dafür etwa zehn Millionen Euro jährlich zur Verfügung zu stellen.

Zwar bedeute dies einen Abschlag von 25 Prozent „in einem wichtigen Förderbereich“, räumte Schmid ein. Angesichts des Konsolidierungszwanges, in dem sich die Landesregierung bis zum Jahr 2020 befinde, sei dies aber doch immerhin eine verlässliche Zusage. „Das bietet den Forschungseinrichtungen Planungssicherheit“, so Schmid.

Die Hälfte fließt nach Freiburg

„Wir sind zu einem Ergebnis gekommen, mit dem wir gut weiterarbeiten können“, sagte der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Hans-Jörg Bullinger. So soll rund die Hälfte der Fördermittel in den Ausbau des Freiburger Standortes fließen. „Dort haben wir mit 1100 Mitarbeitern das größte und wirkungsvollste Institut zur Solarforschung in Europa“, sagte Bullinger. Mittelfristig solle in Freiburg ein sogenanntes „Sustainable Energy Valley“ („Tal der nachhaltigen Energie“) entstehen.

Am Standort Stuttgart sei ein Neubau für den Forschungsbereich Produktionstechnik, wo Leichtbauwerkstoffe und -technologien im Mittelpunkt stehen, geplant. In Mannheim solle die Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie ein neues Gebäude erhalten.

„Starke Nachfrage aus dem Mittelstand“

Bullinger betonte auch die große Eigenleistung der Fraunhofer-Gesellschaft. „Wir erwirtschaften mehr als zwei Drittel unseres Budgets selbst.“ Dies geschieht vor allem durch Aufträge aus der Industrie und öffentlich geförderten Forschungsprojekten. „Es gibt eine starke Nachfrage aus der Wirtschaft in Baden-Württemberg, vor allem aus dem Mittelstand“, sagte Bullinger.

Eigenen Angaben zufolge ist die Fraunhofer-Gesellschaft die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten in ganz Deutschland mehr als 20 000 Mitarbeiter an 60 Instituten. Das jährliche Forschungsvolumen beträgt derzeit 1,8 Milliarden Euro, wovon 1,5 Milliarden von Unternehmen in Auftrag gegeben werden.