Geld steht bereit Goldberg in Sindelfingen soll neues Gesicht bekommen
Die Bausubstanz im Stadtviertel Goldberg in Sindelfingen stammt vor allem aus den 1960er Jahren. Mithilfe eines Förderprogramms will die Stadt das Quartier aufpolieren.
Die Bausubstanz im Stadtviertel Goldberg in Sindelfingen stammt vor allem aus den 1960er Jahren. Mithilfe eines Förderprogramms will die Stadt das Quartier aufpolieren.
Der Charme des Berliner Platzes als zentrale Anlaufstelle im Quartier ist verblasst. Es fehlen Treffpunkte, die Spielplätze sind alt und die meisten Gebäude stammen noch aus den 1960er und 1970er Jahren. Kurz gesagt: Der Goldberg in Sindelfingen könnte laut Stadt eine Rundumerneuerung vertragen. Und die soll er bekommen. Der Goldberg sei nach den Stadtteilen Eichholz und Viehweide der nächste, der weiterentwickelt werden soll, heißt es.
Die Stadt hat für das Gebiet Fördermittel zur städtebaulichen Erneuerung beantragt und eine Zusage erhalten. Aus dem Bund-Länder-Programm „Sozialer Zusammenhalt“ gibt es demnach 1,3 Millionen Euro. Darauf zahlt die Stadt noch einen Anteil von 866 667 Euro. „Das ist eine super Möglichkeit für den Goldberg“, sagt die Baubürgermeisterin Corinna Clemens. Voraussetzung, um die Fördermittel in Anspruch zu nehmen, ist, dass ein Sanierungsgebiet ausgewiesen wird. Dieses geplante Sanierungsgebiet soll den zentralen Teil des Goldbergs umfassen: rund 37 Hektar zwischen Goldmühlestraße und Weimarer Straße rund um den Berliner Platz.
Mithilfe von Voruntersuchungen hat die Stadt das Gebiet eingegrenzt, Mängel festgestellt und Ziele formuliert, darunter die Stärkung der Wohnfunktion, des sozialen Miteinanders und der Naherholungsfunktion. Insgesamt 2571 Menschen wohnen laut Michael Paak, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, im Sanierungsgebiet. Baubürgermeisterin Clemens bezeichnet das Quartier als jung und dynamisch. In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Anteil an Haushalten mit Kindern um 13 Prozent erhöht, merkt Paak an. Damit liege der Anteil junger Familien deutlich über dem in der Kernstadt.
Bei der Weiterentwicklung des Quartiers soll deshalb ein Fokus auf den Bedürfnissen von Familien, Kindern und Jugendlichen liegen. „Wir wollen in Begegnungsräume investieren und mit den Spielplätzen anfangen“, sagt Clemens. Wenn der Goldberg als Sanierungsgebiet ausgewiesen wird, dann haben auch Privatpersonen die Möglichkeit aus dem Fördertopf Gelder für die Modernisierung ihrer Häuser zu beantragen. „Es muss immer eine umfassende Sanierung sein, die den Zielen des Sanierungsgebiets entspricht. Man kann sich nicht einfach ein neues Bad machen lassen“, erklärt Paak.
Bereits während der Voruntersuchungen sei die Stadt mit dem Bürgerverein im Viertel unterwegs gewesen und habe Hauseigentümer, Mieter und Pächter befragt. Für die zweite Hälfte dieses Jahres ist eine große Infoveranstaltung im Quartier geplant, bei der die Stadt über die weitere Planung und das weitere Vorgehen sprechen will. Denn die übergeordneten Ziele für das Sanierungsgebiet Goldberg sind zwar formuliert, die konkrete Umsetzung allerdings noch offen. So hat die Voruntersuchung beispielsweise ergeben, dass der Straßenraum aufgewertet werden sollte, was im Endeffekt ein anderes Parkmanagement bedeuten würde. Wie da die Lösung aussehen soll, kann Paak aber noch nicht sagen.
Ein Schwerpunkt der Maßnahmen soll auf und rund um den Berliner Platz liegen. „Um ihn als Stadtteilzentrum aufzuwerten“, sagt Paak. Eine Hoffnung, die damit einhergeht: Dass ein attraktiver öffentlicher Raum auch für mehr Einzelhändler ein Argument sein könnte, sich dort anzusiedeln.
Stimmt der Gemeinderat am 30. April für den Goldberg als Sanierungsgebiet, läuft die Förderung aus dem Bund-Länder-Programm zunächst bis 2032 – mit der Option zu verlängern. Um die Sanierungsziele zu erreichen, rechnet Paak mit Kosten von 9,87 Millionen Euro, von denen bislang 1,3 Millionen aus dem Bund-Länder-Programm kommen. Für weitere finanzielle Unterstützung müsse die Stadt Folgeanträge stellen. Bis zu 5,92 Millionen können Bund und Land von den knapp zehn Millionen stemmen. Der Eigenanteil der Stadt beliefe sich dann auf knapp vier Millionen Euro.
Gelände evangelische Kirche
Anfang des Jahres hatte die evangelische Kirchengemeinde in Sindelfingen verkündet, dass die Versöhnungskirche auf dem Goldberg samt Gemeindehaus bis 2027 abgerissen wird und einem Schulneubau des Landkreises Platz machen soll. Die Mitgliederzahlen der Kirche sinken und es fehlen die finanziellen Mittel das Gebäude weiter zu erhalten.
Teil des Sanierungsgebiets
Das Gelände der evangelischen Kirche liegt im Sanierungsgebiet. Denn ein Teil der Goldbergstraße, bis zur Kreuzung Normannenweg und Weimarer Straße, gehört noch dazu. Die Stadt Sindelfingen habe für das Gelände der Kirche allerdings keine Verwendung gehabt, erklärt Paak. Außerdem sei es wichtig, dass sich die Sprachheilschule des Kreise entwickeln könne. Für sie ist der Neubau geplant.