Mini-Zinsen und die Furcht vor etwaigen Verwahrentgelten machen vielen Sparern zu schaffen. Gleichzeitig legen die meisten großen Wert auf Sicherheit, wie unsere Telefonaktion zum Thema Geldanlage gezeigt hat. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Stuttgart - Die Lebenshaltungskosten steigen, die Zinsen dagegen verharren an der Nullgrenze. Bankguthaben verlieren dadurch an Kaufkraft. Experten des Bankenverbandes empfehlen Investitionen in Sachwerte wie Aktien oder Immobilien, gern auch über Fonds.

 

Wie kann man sein Geld vor Wertverlust durch Inflation schützen?

Indem man nicht all sein Geld auf dem Konto, Sparbuch oder als Festgeld liegen lässt. Denn dort gibt es schon lange keine Zinsen mehr, die den Wertverlust durch Inflation kompensieren könnten. Langfristig geht das durch die Beimischung von Sachwerten wie Aktien oder Immobilien, deren Preise mit der Inflation steigen. Auch entsprechende Fonds kommen infrage.

Lohnt sich der Kauf von Aktien angesichts des hohen Kursniveaus noch?

Aktien bleiben interessant, aber die richtige Auswahl ist entscheidend. Anleger sollten nicht nur in deutsche oder europäische Aktien, sondern breit gestreut, weltweit und branchenübergreifend investieren Generell benötigt man für Aktien eine gewisse Risikobereitschaft und einen Anlagehorizont von zehn Jahren oder länger, um Wertschwankungen aussitzen zu können.

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Wie sollte eine ausgewogene Vermögensaufteilung aussehen?

Hier gilt, wie im Winter: wer viel streut, rutscht weniger. Also nicht nur in zwei oder drei Aktien investieren, sondern die Ersparnisse über verschiede Werte unterschiedlicher Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und eventuell Rohstoffe streuen. Diese Märkte entwickeln sich in unterschiedliche Richtungen. Bei der richtigen Kombination können Verluste einer Anlage durch Gewinne mit einer anderen aufgefangen werden. Und man sollte stets an eine ausreichende Liquiditätsreserve denken.

Ist der Kauf einer Immobilie angesichts der hohen Preise noch sinnvoll?

Die sogenannten Top-7-Städte sind preislich eher überhitzt – Stuttgart gehört dazu. Mittelstädte, auch B-Städte genannt, können für eine Anlage aber durchaus interessant sein. Wie gut sich die Vermietung rentiert, hängt immer auch vom Gesamtkaufpreis im Verhältnis zur Miete ab. Auf jeden Fall sollte man mit einem Experten, der den Markt, die Lage und Umgebung kennt, analysieren, ob eine Investition sinnvoll ist.

Wie legt man eine größere Summe, zum Beispiel aus einer Erbschaft oder Lebensversicherung, an?

Grundsätzlich sollte man „nicht alle Eier in einen Korb legen“ – die richtige Mischung macht’s. Aber ein Patentrezept gibt es nicht, vielmehr hängt das von der persönlichen Situation ab: Welche anderen Vermögenswerte sind vorhanden? Was ist das Ziel der Anlage und wie viel Risiko kann man verkraften? Angesichts niedriger Zinsen und gestiegener Inflation sollte ein globaler, breit aufgestellter Aktienanteil dabei sei – je nach Risikobereitschaft.

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Wie findet man den richtigen Fonds?

Fonds unterliegen unterschiedlichen Wertschwankungen, je nach Fondstyp. Bei offenen Immobilienfonds sind die Schwankungen am geringsten, am stärksten bei Aktienfonds, dazwischen liegen Mischfonds. Je höher die Schwankungsbreite, desto besser sind aber auch die langfristen Renditeaussichten. Bei Aktien- und Mischfonds können auch Megatrends wie etwa erneuerbare Energien, Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder künstliche Intelligenz interessant sein. Zudem sollten Anleger auf die Fondsgebühren achten, denn sie schmälern die Rendite.

Ist ein Dividendenfonds sinnvoll?

Über diese Form von Aktienfonds wird gezielt in Unternehmen mit starken soliden Dividenden investiert. Wer Wert auf regelmäßige Erträge legt, sollte eine Anlage in Dividendenfonds berücksichtigen. Die Erträge können ausgeschüttet oder je nach Fonds auch thesauriert, also direkt wieder angelegt, werden.

Wie legt man sein Geld nachhaltig an?

Erkennbar sind nachhaltige Anlagen meist am Zusatz „ESG“. Das steht für Environment, Social und Governance – also Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Zuletzt waren nachhaltige Investments meist erfolgreicher als ihre klassischen Pendants. Anleger sollten überlegen, welche Nachhaltigkeits-Kriterien ihnen besonders wichtig sind, da sich die Maßstäbe unterscheiden können.

Für wen eignen sich Fondssparpläne?

Fondssparen ist sehr flexibel und im Prinzip für jeden geeignet, der langfristig ein Vermögen aufbauen möchte. Auch für Sparer mit kleinem Geldbeutel. Die Sparrate kann verändert werden und das angesparte Vermögen ist jederzeit verfügbar. Genau wie bei Einmal-Investitionen gilt aber auch hier, dass ein Ausstieg zum falschen Zeitpunkt Verluste bringen kann.

Drohen Rückschläge an den Finanzmärkten?

Rückschläge an den Aktienmärkten sind immer möglich! Daher sollte man nur einen Teil seines Geldes in Aktien investieren. Und nicht übereilt in Hektik verfallen, wenn es zu Kursrückschlägen kommt. Immer an das langfristige Ziel denken: Je länger der Anlagehorizont ist, desto geringer wird statistisch gesehen das Verlustrisiko bei einem breit gestreuten Aktiendepot.

Was ist bei Gold-Investments zu beachten?

Bei Kursstürzen am Aktienmarkt steigt häufig der Goldpreis. Gold zu kaufen, kann also helfen, Verluste mit Aktien abzufedern. Mehr als fünf bis zehn Prozent des Gesamtanlagevermögens sollte aber nicht in Gold fließen: Es wirft weder Zinsen noch Dividenden ab, und der Goldpreis unterliegt teilweise recht hohen Schwankungen. Gold kann in physischer Form, etwa in Münzen oder Barren, angelegt werden. Oder in sogenannte Goldzertifikate mit Lieferanspruch.

Was ist zu tun, wenn die Bank mit Negativzinsen droht?

Man sollte mit der Bank die Alternativen besprechen. Sogenannte Verwahrentgelte fallen in der Regel nur auf Giro-und Tagesgeldkonten an, und auch dort erst auf Guthaben ab einer bestimmten Höhe. Sie lassen sich also vermeiden, wenn ein Teil des Geldes längerfristig angelegt wird. Dafür spricht – ganz unabhängig von etwaigen Verwahrentgelten – auch die Inflationsrate von derzeit über vier Prozent. Auf Giro- und Tagesgeldkonten verliert das Geld dadurch an Kaufkraft. Es gibt Alternativen auch für sicherheitsorientierte Anleger.

Ist mein Geld auf dem Girokonto noch sicher?

Ja, Bankeinlagen in Deutschland sind durch umfassende Sicherungssysteme geschützt. Pro Sparer und Bank sind 100 000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert. Darüber hinaus beteiligen sich viele Banken an freiwilligen Einlagensicherungssystemen, die noch höhere Beträge schützen. Sämtliche Ersparnisse auf dem Girokonto zu parken, ist nicht sinnvoll: Die Inflation bewirkt, dass de Kaufkraft jedes einzelnen Euros auf dem Konto sinkt. Trotzdem sollte man auf dem Girokonto eine ausreichend hohe Liquiditätsreserve vorhalten für den Fall, dass man schnell Geld braucht. Das gilt gerade, wenn man älter ist: Gesundheit kostet Geld, Pflege noch mehr.