Dieser Tage legen die Geldboten ihre Arbeit nieder, auch Baden-Württemberg ist hiervon betroffen. Jetzt werden erste Auswirkungen des Streiks ersichtlich.

Der Warnstreik der Geldboten hat bei den baden-württembergischen Banken am Freitag zunächst nicht zu einer Knappheit von Bargeld an den Automaten geführt. Ein Sprecher des Sparkassenverbands sagte in Stuttgart: „Zum Teil werden Ausfälle der großen Unternehmen durch kleinere, nicht tarifgebundene Unternehmen oder durch eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkassen aufgefangen.“

 

Hinzu komme, dass an immer mehr Standorten Automaten eingesetzt werden, bei denen Kundinnen und Kunden auch Geld einzahlen könnten. Daher werden diese zum Teil durch Einzahlungen wieder aufgefüllt. „Der weit überwiegende Teil der rund 2000 Geldautomaten der Sparkassen in Baden-Württemberg wird daher auch an diesem Wochenende und am Montag zuverlässig zur Verfügung stehen“, sagte der Sprecher.

Der Streik soll bis Montag fortgesetzt werden

Der Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BMGV) verzeichnete ebenfalls keine Probleme. Die Volks- und Raiffeisenbanken betreiben im Land 2800 Geldautomaten, wie ein Sprecher mitteilte. Die Geldboten sind für die Bestückung der Geldautomaten mit Bargeld zuständig.

Verdi-Funktionärin Eva Schmidt sagte: „Die Streikbeteiligung hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen.“ Etwa 200 Beschäftigte hätten sich an den befristeten Arbeitsniederlegungen beteiligt. Sie sprach von „deutlich spürbaren Auswirkungen“. Wenn überhaupt würden nur wenige Touren gefahren.

Der Warnstreik soll bis Montagabend fortgesetzt werden. In Baden-Württemberg wurde bei einer Firma in Ettlingen und Stuttgart und einem Unternehmen in Mannheim und Filderstadt zum Warnstreik aufgerufen. „Bürgerinnen und Bürger sollten sich daher vorsorglich ausreichend mit Bargeld versorgen“, hieß es. Von den Tarifverhandlungen sind im Südwesten rund 1000 Beschäftigte betroffen.

Verdi fordert eine Anhebung der Stundenlöhne

In der dritten Verhandlungsrunde für die bundesweit rund 11 000 Beschäftigten der Geld- und Wertbranche waren beide Seiten in der Nacht auf Donnerstag ohne Ergebnis auseinander gegangen. „Die Arbeitgeber sind noch erheblich von unseren Forderungen und den Bedürfnissen der Beschäftigten entfernt“, teilte Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle am Donnerstag mit. „Deshalb werden wir nun mit Warnstreiks den Druck erhöhen.“

Verdi fordert je nach Region und Dienstleistung eine Anhebung der Stundenlöhne auf 16,19 Euro bis 20,60 Euro. Für betriebliche Angestellte will die Gewerkschaft 11 Prozent höhere Löhne und Gehälter durchsetzen.

Die Arbeitgeber wiederum hatten am Mittwoch eigenen Angaben zufolge „effektive Stundengrundlohnerhöhungen“ zwischen 10,75 und 13,7 Prozent je nach Region in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 22 Monaten angeboten.