Solche Geschenke bekommt die Stadt Stuttgart selten: Eine Frau aus Degerloch hat der Stadtverwaltung 150 000 Euro vererbt.

Degerloch - Es ist der Traum, den insgeheim viele träumen dürften: Ein Unbekannter löst alle finanziellen Sorgen mit einer Erbschaft auf einmal. Der Stadt Stuttgart ist es in diesem Jahr zwar nicht so ergangen, dafür sind die finanziellen Verpflichtungen zu groß. Dennoch gab es eine unverhoffte finanzielle Zuwendung: Eine Frau aus Degerloch hat der Stadt ihr Vermögen in Höhe von circa 150 000 Euro zum Teil in Form von Wertpapieren oder Bargeld vererbt. Sie starb im Mai dieses Jahres, hatte allerdings bereits 1992 die Stadt zur Alleinerbin ihres Vermögens gemacht.

 

Ein- bis dreimal im Jahr kommt die Stadt laut Kämmerei in den Genuss einer solchen Alleinerbschaft. Die Summen variieren allerdings stark von wenigen Tausend Euro bis zu siebenstelligen Summen. Die Stadt kann mit Hilfe des Geldes nun etwas für das Allgemeinwohl tun. Der Gemeinderat hatte Anfang November entschieden, die Erbschaft anzunehmen. Anders als in anderen Fällen, hatte die Frau aus Degerloch allerdings in ihrem Testament keine Angaben darüber gemacht, wie ihr Erbe verwendet werden soll.

Die Stadt hat nun entschieden, das Geld den „Vereinigten mildtätigen Stiftungen“ zukommen zu lassen. Sie ist die zweitgrößte und älteste Stiftung Stuttgarts und macht es sich laut Satzung zum Ziel, bedürftige Menschen in Stuttgart mit Einzelgaben zu unterstützen.

Die Motive der Frau, die Stadt zum Alleinerben zu machen, sind unbekannt. Laut Stadt handelt es sich allerdings in der Regel um allein stehende Menschen, die ihr Vermögen der Stadt vererben. In seltenen Fällen gebe es Zwist in den Familien. Sind aber tatsächlich noch lebende Verwandte vorhanden, muss die Stadt ein juristisches Nachspiel fürchten. Ab und an komme es vor, dass Angehörige ein Testament anfechten, das sie vom Erbe ausschließt, so eine Mitarbeiterin der Kämmerei.