Vier Angeklagte aus Schorndorf werden beschuldigt, Drogengeld aus den Niederlanden geschmuggelt und mit fingierten Goldgeschäften „gewaschen“ zu haben. Im Januar 2018 ging Fahndern einer der Angeklagten bei Kleve ins Fahndungsnetz.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Schorndorf - An der deutsch-niederländischen Grenze sind Kontrollen gang und gäbe. Vor allem Dealer, die Drogen aus Holland nach Deutschland transportieren, sind im Visier der Polizei. Am Montag fand vor dem Landgericht Stuttgart ein weiterer Prozesstag in einem Verfahren um Geldwäsche statt, bei dem eine solche Kontrolle auch eine Rolle gespielt hat. Drei Männer und eine Frau aus Schorndorf sind angeklagt, Geld aus Holland geschmuggelt und mit fingierter Goldgeschäfte „gewaschen“ zu haben.

 

Geldübergabe vor Outlet-Center

Am 11. Januar 2018 ging einer Zivilstreife der Polizei bei Kleve (Nordrhein-Westfalen) an der A 52 einer der Angeklagten ins Netz. Ein Kriminalbeamter schilderte, wie ihm und seinem niederländischen Kollegen ein Audi aufgefallen war. „Der Fahrer sagte, er komme aus Roermont, wo er im Outlet-Center gewesen sei“, sagte der Polizist, der für seine Aussage extra nach Stuttgart gefahren war. „Das sind rund 500 Kilometer. Unterwegs ist mir wieder durch den Kopf gegangen, dass es etwas seltsam ist, solch eine Strecke zu fahren, nur um das Outlet-Center zu besuchen.“

Routinemäßig hatte der Polizist den Fahrer gefragt, ob er mehr als 10 000 Euro dabei habe, pro Kopf der erlaubte Höchstbetrag zur Einfuhr. Der Mann habe verneint, während der niederländische Polizist begonnen habe, den Wagen zu durchsuchen. „Als er an den Kofferraum ging, merkte ich, wie der Fahrer nervös wurde. Fast zeitgleich wie mein Kollege den Kofferraum öffnete, sagte der Fahrer, er habe 1,5 Millionen Euro dabei. Diese habe er für eine Lieferung von 42 Kilogramm Gold bekommen, die er auf dem Parkplatz des Outlet-Centers übergeben hatte.“

Tatsächlich fanden die Polizisten im Kofferraum eine in Geschenkpapier gewickelte Schachtel. Der Inhalt: mehrere Bündel Bargeld, 500-, 200- und 100-Euro-Scheine im Wert von 1,5 Millionen Euro. Der Betrag stellte sich jedoch erst später als echt heraus. „Wir haben das Geld nicht angefasst und sofort ein weiteres Team zur Verstärkung gerufen.“, so der Zivilfahnder. Er habe in seinem Berufsleben zwar schon hohe Geldbeträge entdeckt, aber dieser sei besonders hoch gewesen.

Angeklagte schweigen weiter

Der Treffer sei ein Zufall gewesen. Es habe keinen Hinweis gegeben, der 34-jährige Autofahrer habe so viel Geld im Auto. In weiteren sechs Fällen sieht das Gericht den Verdacht erhärtet, dass er Geld aus den Niederlanden geholt hatte. Dass er in dem Fall am 11. Januar 2018 wirklich 42 Kilogramm Gold aus Schorndorf geliefert hat, bezweifelt die Staatsanwaltschaft.

Bisher haben die Angeklagten nichts zu den Vorwürfen gesagt. Die Vorsitzende Richterin setzte am Montag eindeutige Zeichen, dass eine Verurteilung der Vier in Frage komme. Drei weitere Prozesstag sind bisher noch geplant.