Straßenmusik sollte erstmals das Ludwigsburger Frühlingsfest Märzklopfen bereichern. Die für Musikrechte zuständige Gema durchkreuzt jedoch die Pläne.

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Das Märzklopfen in Ludwigsburg wird am Sonntag ohne Straßenmusik stattfinden. Das teilt City-Manager Markus Fischer vom Verein Ludwigsburger Innenstadt (Luis) mit. Der Grund liege in einem eigenmächtigen Vorgehen der Gema, die für die Musikrechte von Künstlern zuständig ist und laut Fischer die Gebühren für das Event um das 50-Fache erhöht habe.

 

Das Märzklopfen mit verkaufsoffenem Sonntag ist eines der großen Feste der Barockstadt. Der Innenstadtverein Luis hatte die Straßenmusik erstmals beim Kastanienbeutelfest 2023 und 2024 ins Programm aufgenommen. „Das Angebot kam so gut an, dass für das Märzklopfen eine Wiederholung geplant war“, sagt Fischer, der bereits die Band Nevil für die Obere Marktstraße und Jana Abbt an der Asperger Straße für die Zeit zwischen 14 und 17 Uhr verpflichtet hatte. Die Musiker wären – wie für Straßenmusik vorgeschrieben – ohne Lautsprecherboxen und Schlagzeug aufgetreten.

Der City-Manager Markus Fischer will sich nicht erpressen lassen. Foto: privat/atelier-fuessinger.de

Allerdings flatterte Fischer am Donnerstag früh für die beiden Auftritte eine Rechnung über 2052 Euro ins Mail-Postfach – und nicht wie noch für das Kastanienbeutelfest 2024 über 42,16 Euro. Die Luis-Mitarbeiter seien aus allen Wolken gefallen, erzählt der City-Manager. „Bei genauerer Durchsicht der Unterlagen haben wir gesehen, dass die Gema eigenmächtig den Marktplatz als Event-Fläche miteinbezogen hat.“ Damit seien aus den korrekt angegebenen 200 Quadratmetern, die von der Musik beschallt werden, 9800 Quadratmeter geworden!“, sagt Fischer und ist fassungslos.

City-Manager: Bin bei Gema auf Gleichgültigkeit gestoßen

Klärungsversuche liefen seitdem ins Leere: „Alle Versuche, bei diesem Monopolisten anzurufen und die Sache zu klären, sind sinnlos. Wir haben uns auch mit anderen Veranstaltern abgesprochen, niemand hat einen direkten Kontakt zur Gema. Das scheint Taktik zu sein.“

Laut Fischer gibt bei der Gema zwar eine Hotline. Dort dürften Mitarbeitende aber keinerlei Auskünfte geben, es werde immer wieder auf das Online-Portal und Kontaktformulare hingewiesen. „Luis wurde lediglich angeboten, die Rechnung zurückzustellen bis zur Klärung.“ Auf den Hinweis hin, dass der Event ja am Sonntag stattfinde und man logischerweise vorab eine Klärung brauche, sei gleichgültig reagiert worden.

Luis will sich als Veranstalter nicht erpressen lassen

Die spärlichen Auskünfte in der Hotline wirkten aber offenbar eher entmutigend. „Immerhin eine Person am Telefon war so ehrlich und hat zugegeben, dass das eh nichts bringen wird“, berichtet Fischer. Nach der Klärung gebe es wieder die Rechnung über 2000 Euro, die von der Luis dann bezahlt werden müsse. „Schweren Herzens haben wir uns entschlossen, die Straßenmusik abzusagen.“ Man wolle sich als Veranstalter nicht erpressen lassen.

Der City-Manager verspricht den Bands einen Ersatzauftritt bei einer anderen Gelegenheit, die vereinbarte Gage für Sonntag werde trotzdem schon jetzt gezahlt. „Beim neuen Auftritt suchen wir uns aber eine klar abgegrenzte Location, dass die Gema nicht noch mal zu solchen Mitteln greifen kann.“