In Weissach gibt es Streit um ein Neubaugebiet. Frank Bauer, Mitglied der Freien Wähler im Gemeinderat, ist sauer auf den BUND.

Weissach - Eine doppelte Wahl haben die Weissacher Bürgerinnen und Bürger am 26. September: Neben der Zusammensetzung des Bundestags bestimmt sie auch, ob das etwa zehn Hektar großes Neubaugebiet „Am Graben“ realisiert werden kann. Den Bürgerentscheid hat die Umweltschutzorganisation BUND durchgesetzt, sehr zum Missfallen des Fraktionsmitglieds der Freien Wähler, Frank Bauer.

 

Herr Bauer, Sie werfen dem BUND vor, Stimmen für den Bürgerentscheid „ergaunert“ zu haben. Starker Tobak...

Der BUND hat auf einem Flugblatt gegen das Neubaugebiet unter anderem behauptet, dass eine Umgehungsstraße über die Friedenshöhe „wahrscheinlich“ wird. Dabei war das nie ein Thema und wird in diesem Gremium keine Zustimmung finden, nicht ein Gemeinderat würde hier zustimmen, da bin ich mir sicher.

Der Freie Wähler Frank Bauer kritisiert den BUND für sein Vorgehen. Foto: privat

Doch viele Bürger teilen die Befürchtungen offenbar.

Ich wurde von drei Mitbürgern angesprochen, alle über 80 Jahre alt. Sie haben eine Unterschrift für das Bürgerbegehren geleistet, aus genau einem Grund: die Angst vor einer Umgehungsstraße über unsere Friedenshöhe. Die Initiatoren haben am Beispiel Baugebiet Aidenberg, welches seinerzeit mit einem Viadukt über das Strudelbachtal in Verbindung gebracht wurde, erkannt, dass solche Kombinationen hilfreich für den Stimmenfang sind und nehmen es daher mit der Wahrheit nicht so genau.

Der BUND argumentiert zudem, dass mit den geplanten 7,5 Hektar wertvolle Ackerflächen verloren gingen.

Wie hier agiert wird, macht mich fassungslos. Der Vorsitzende vom BUND, der hier die kostbaren Ackerflächen als Ablehnung ins Feld führt, plant auf weitaus größeren Flächen von 17,5 Hektar Fotovoltaik-Anlagen aufzubauen. Da gehen wesentlich mehr Ackerflächen verloren.

Lesen Sie hier: Weissach plant ein weiteres Baugebiet

Aber macht das nicht Sinn?

Ich spreche mich nicht gegen einen Solarpark auf unserer Gemarkung aus. Ich unterstütze jedes sinnvolle Projekt der Gewinnung von erneuerbaren Energien. Aber gerade deshalb haben wir ein weiteres gutes Argument für das Baugebiet. Wir schaffen nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern wir können auch entsprechend darauf einwirken, dass dort wo es sinnvoll ist, Fotovoltaik-Anlagen auf den Dächern vorgeschrieben werden.

Sind Äcker nicht dennoch wichtig?

Wenn es ins Konzept passt, wird mit wertvollem Ackerland argumentiert. Auf der anderen Seite wollen die Grünen den Bauern eine Bewirtschaftung ihrer Ackerflächen verbieten, etwa beim Thema Düngen. Deshalb stehen überall auch die grünen Kreuze, als stiller Protest der Bauern.