In Heimsheim gibt es Kritik an fehlender Gesamtschau über die Kreisgrenzen hinaus. Das Gebiet nördlich der Autobahn wird als Potenzialfläche gesehen.

Wie andernorts auch, musste sich nun die Stadt Heimsheim ebenfalls mit möglichen künftigen Windrädern auf ihrer Gemarkung befassen. Anlass für die Beratung im Gemeinderat ist die Aufstellung von Teilregionalplänen für die Windenergie durch den Regionalverband Nordschwarzwald. Bekanntlich sollen ja nicht nur dort, sondern in ganz Baden-Württemberg mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche als Gebiete für die Nutzung durch Windenergieanlagen ausgewiesen werden.

 

Zwar werden die Kommunen zunächst nur informell zur Suchraumkulisse Windenergie angehört, bevor eine förmliche Beteiligung eingeleitet wird. Doch in der Schleglerstadt ist man in Sachen Windrädern besonders hellhörig, gab es doch vor nicht allzu langer Zeit eine heftige Diskussion über eine geplante Anlage hoch über der Stadt im Merklinger Wald auf Weil der Städter Gemarkung. Dies sorgte für viel Aufregung, weil durch ein großes Windrad auf der südlich gelegenen Anhöhe unter anderem ein ständiger Schlagschatten in der Stadt befürchtet worden war.

Möglicher Standort an der Gemarkungsgrenze zu Weil der Stadt

Die vom Regionalverband Nordschwarzwald vorgelegte Karte mit möglichen Standorten für Windräder zeigt auch dieses direkt an der Gemarkungsgrenze zu Weil der Stadt gelegene Gebiet wieder auf. Aber auch andere grün markierte Flächen sind darauf zu sehen, etwa nördlich der Autobahn beim Anschluss an die A 8 oder nordöstlich Richtung Perouse unterhalb der Landesstraße L 1180. Nicht zu sehen ist auf der Karte aber, welche Flächen jenseits der Gemarkungsgrenzen von Heimsheim für Windräder möglich sein könnten. Denn die Stadt liegt nicht nur an der östlichen Grenze des Enzkreises zum Kreis Böblingen, sondern auch an der Grenze des Regionalverbands Nordschwarzwald zum Verband Region Stuttgart. „Wir sehen einfach nicht, wie es bei anderen Regionalverbänden aussieht“, kritisierte der Bauamtsleiter Andor Varszegi und fügte hinzu: „Es ist zwar erst mal nur eine informelle Anhörung, aber uns muss schon klar sein, dass die Reaktion von Heimsheim in die weiteren Planungen einfließen wird.“

Auch der Bürgermeister Jürgen Troll nannte als seinen größten Kritikpunkt an dem Verfahren, dass bei diesen Planungen nicht über Regionengrenzen hinaus gedacht werde. Es sei nicht transparent, was auf der anderen Seite der Gemarkungsgrenze angedacht sei, das könne aber großen Einfluss auch auf Heimsheim haben, so Troll. „Wir fordern eine interregionale und interkommunale Zusammenarbeit“, sagte er. SPD-Stadträtin Hannah Hensler forderte ebenfalls eine Gesamtschau, „denn hinter uns hört ja die Welt nicht auf“. Ihrer Meinung nach sollen auch keine Wälder für Windenergieanlagen abgeholzt werden, denn der Zustand der Wälder sei „katastrophal“, wie sie sagte. Während CDU-Stadtrat Uwe Braun kritisierte, dass vom Regionalverband alte Pläne verwendet werden, in denen das Neubaugebiet Lailberg nicht enthalten sei, sagte Petra Beermann (Bürger für Heimsheim), dass Windkraft sinnlos sei, wenn in China neue Kohlekraftwerke gebaut würden. Ralf Rüth (CDU) forderte, in die Stellungnahme der Stadt aufzunehmen, dass ein Standort im Merklinger Wald abgelehnt wird. Er und Stefan Adelmann (FWV) schlugen vor, dass die Stadt in ihrer Stellungnahme die Fläche nördlich der Autobahn A 8 als Potenzialfläche für Windenergie sieht. Dem stimmte das Gremium mit knapper Mehrheit zu.