Mit 19 Jahren hat Daniel Widmayer den Sprung in den Gemeinderat von Weinstadt geschafft. Nun ist der Student das mit Abstand jüngste Mitglied des Gremiums – und er hat viel vor.

Weinstadt - Wenn Daniel Widmayer über Weinstadt spricht und über die Themen, die er als Stadtrat vorantreiben möchte, dann leuchten seine Augen. Eloquent legt er dar, wofür er sich in seinem neuen Amt einsetzen möchte. Der 20-jährige Student ist das mit Abstand jüngste Mitglied des neu gewählten Gremiums. Mit 19 Jahren hat der ehemalige Jugendgemeinderatsvorsitzende bei den Kommunalwahlen im Mai den Sprung ins Stadtparlament geschafft. Mehr als 5000 Stimmen konnte er auf sich vereinen und gehörte damit zu den Top Ten der gewählten Kandidaten.

 

Sprachrohr für die Jugendlichen

Jetzt nach der Sommerpause hat er seine ersten Arbeitssitzungen mit seinen älteren Kollegen absolviert. „Das war sehr produktiv und effizient, da man alles in einem guten Austausch vorberaten hat“, schildert er seinen Eindruck von der Zusammenarbeit im Erwachsenengremium, die sich doch von jener im Jugendgemeinderat unterscheidet. Es werde sachlicher und mehr auf einer politischen Ebene diskutiert, während bei den Jugendlichen nicht nur debattiert werde, sondern man darüber hinaus auch vieles gemeinsam unternehme. „Aber man kann mit den Erwachsenen auch gut über junge Themen diskutieren.“ Das ist Widmayer wichtig. Denn als jüngstes Mitglied will er als Bürgervertreter vor allem ein Sprachrohr für die Anliegen der Jugendlichen sein. Daher sein Appell an die Weinstädter Jugend, ihn anzusprechen oder anzuschreiben per Mail oder soziale Medien und ihm ihre Wünsche mitzuteilen. „Wo gibt es beispielsweise Renovierungsbedarf an Schulen? Wo werden Spielplätze gebraucht?“, nennt Widmayer beispielhaft Themen.

Treffpunkte erhalten

Vereinzelt hätten sich auch schon Jugendliche an ihn gewandt, berichtet der junge Stadtrat. Was waren ihre Anliegen? Zum einen warteten alle sehnsüchtig darauf, dass der Bürgerpark fertig werde, antwortet Widmayer. Zum anderen beschäftige sie die Müllproblematik, etwa zu wenige Abfalleimer an Treffpunkten – ein Thema, wofür sich auch der Jugendgemeinderat stark einsetze.

Dabei mangelt es Widmayer keineswegs an eigenen Vorstellungen für die Zukunft seiner Heimatstadt, in der er auch aufgewachsen ist. Nach den Themen gefragt, die er voranbringen will, zählt er gleich eine ganze Reihe auf. So seien im Rahmen der Remstal-Gartenschau viele Treffpunkte und Projekte entstanden, die es nun zu erhalten und zu begleiten gelte, damit sie nachhaltig sind. Dies sei auch ein Thema, das den Jugendgemeinderat beschäftige, merkt Widmayer an, der sich eine enge Zusammenarbeit mit den jugendlichen Kollegen auf die Fahnen geschrieben hat.

Noch nicht für ein politisches Lager entschieden

Des Weiteren ist es ihm wichtig, Gewerbegebiete zu erschließen und attraktiv zu gestalten – „weil das sich langfristig rentiert“. Ebenso müssten Wohnflächen geschaffen werden, zu erschwinglichen Preisen für junge Menschen und Familien. In Sachen Breitbandausbau müsse gut mit Anbietern zusammengearbeitet werden, damit Weinstadt auf einem modernen Stand der Technik ist. In diesem Zusammenhang würde Widmayer gerne das öffentliche WLAN-Angebot erweitern, etwa auf die Einkaufsstraße in Endersbach oder den Bürgerpark zwischen Beutelsbach und Endersbach. Bislang gibt es in Weinstadt in der Mensa des Schulzentrums und im Jugendhaus öffentliche Internetzugänge.

Weil er sich gerne seine eigenen Gedanken macht, sich nicht gleich einem politischen Lager zuordnen wollte, hat sich Widmayer entschieden, für die Freien Wähler Weinstadt zu kandidieren. „Da gibt einem keiner eine Meinung vor, und man steht für das, was man selbst denkt. Das hat mich überzeugt“, sagt der Beutelsbacher, „denn ich will das Beste für Weinstadt und nicht einem Fraktionswillen unterstehen.“ In ihren Reihen könne er nun in Ruhe überlegen, wo er sich politisch einordnen wolle. Denn nach der fünfjährigen Amtsperiode könne er sich sowohl vorstellen, nochmals sich für den Weinstädter Gemeinderat zu bewerben, als auch, eine weitere politische Karriere anzustreben. Doch vorerst konzentriere er sich für seinen beruflichen Werdegang auf sein IT-Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.