Der Platz für Wohnraum wird auch in der Heckengäugemeinde knapp. Doch im aktuellen Flächennutzungsplan sind keine Bauflächen mehr ausgewiesen. Jetzt wird nach neuen Möglichkeiten Ausschau gehalten.

Mönsheim - Die Meinungen im Mönsheimer Gemeinderat sind geteilt. Eine lebhafte Diskussion war die Folge. In der jüngsten Sitzung ging es darum, ob das ortsbekannte Büro Baldauf Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart beauftragt werden soll, im Umfeld um den Ortskern nach möglichen Erschließungsflächen für eine Wohnbebauung zu suchen. Mit 9:2 Stimmen bei einer Enthaltung ging der Auftrag schließlich an das Stuttgarter Büro.

 

In Mönsheim sind Wohnbauflächen Mangelware. Der Bedarf nach Bauland aber wächst im gesamten Heckengäu. Das zeigte das erst jüngst umgelegte Neubaugebiet „Gödelmann II“. Die Zahl der Bewerber um einen Bauplatz war größer als das Angebot. Wie Bürgermeister Thomas Fritsch informierte, sei bei einer Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbandes Heckengäu besprochen worden, aufgrund der starken Bauplatznachfrage im Heckengäu nach Möglichkeiten zu suchen, zusätzliche Flächen zu überplanen.

Flächen bis zu 10 000 Quadratmeter

„Mönsheim hat im aktuellen Flächennutzungsplan keine Wohnbauflächen mehr ausgewiesen“, betonte Fritsch. Neben einer innerörtlichen Verdichtung oder der Schließung von Baulücken könnten Bauplätze nur entstehen, wenn neue Flächen im Außenbereich überplant würden. Dabei ginge es, wie der Bürgermeister weiter informierte, um kleine Flächen bis zu 10 000 Quadratmetern Größe, die künftig im Beschleunigten Verfahren, also zum Beispiel ohne Umweltprüfung entwickelt werden könnten. Die Flächen müssen sich an bebaute Ortsteile anschließen und deren Nutzung ist auf eine Wohnbebauung beschränkt.

Doch wo sollten diese Flächen sein? „Wir sollten das Büro Baldauf mit einem Suchlauf nach möglichen Flächen beauftragen, egal ob diese dann zur Nutzung herangezogen werden oder nicht“, schlug der Bürgermeister vor. Der Aufwand dafür solle zunächst auf 2000 Euro gedeckelt sein. „Da kann ich voll zustimmen“, sagte Walter Knapp (Freie Wähler). Auch Ewald Knapp (Bürgerliste) sah den Vorschlag als Chance: „Ich finde, wir sollten die Möglichkeit wahrnehmen. Lassen wir uns überraschen, was herauskommt“, sagte Knapp. Und Norman Freiherr von Gaisberg-Schöckingen sagte: „Ich denke, wir sollten es auf jeden Fall machen. Es zwingt uns ja niemand, das nachher auch umzusetzen.“

Geht es zu Lasten der Landwirtschaft?

Das sahen Joachim Baumgärtner und Simone Reusch (beide Bürgerliste) anders: „Ich werde dem nicht zustimmen“, betonte Baumgärtner, „denn wenn Flächen gefunden werden, dann wird das zu Lasten der Landwirtschaft gehen.“ Potenziale sieht er dagegen in der Innenentwicklung. Simone Reusch führte den damit verbundenen Autoverkehr sowie Flächenversiegelung und Hochwasserschutz auf.

Bedenken äußerte auch Thomas Bentel: „Der Verbrauch von Land muss mit maßvollem Auge betrachtet werden“, sagte der Freie Wähler-Rat. Schlichtend zu bedenken gab Hans Kuhnle (Bürgerliste): „Es geht hier nicht um große Baugebiete, sondern um kleinere Flächen, etwa so groß wie ein Sportplatz, um Wohnbebauung möglich zu machen.“