Der Antrag eines potenziellen Investors, die zulässige Gebäudehöhe auf 40 Meter zu heben, spaltet den Gemeinderat. Der Turm der nahegelegenen katholischen Kirche ist genauso hoch.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Die Suche nach Investoren für eine neue Bebauung des Kronenplatzes in Winnenden hat in der jüngsten Gemeinderatssitzung zu einer kontroversen Diskussion geführt. Einer der vier potenziellen Bauherren hat beantragt, die maximale Höhe der künftigen Gebäude auf dem zentralen Platz von bisher 24 Meter auf 40 Meter zu erhöhen. Zum Vergleich: der Schwaikheimer Torturm misst 38, jener der Sankt Borromäus-Kirche ebenfalls 40 Meter. Beide Gebäude liegen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kronenplatz.

 

Der Kronenplatz beschäftigt den Gemeinderat schon ewig

Während sich ein Teil des Stadtparlaments durchaus mit dem Gedanken anfreunden konnte, ein Hochaus im Zentrum der Stadt zu haben, zeigten sich mindestens genauso viele Räte wenig begeistert bis ablehnend. Sie setzten sich schließlich – mit der Stimme des Oberbürgermeisters – mit 15 zu 8 durch. Die Vorstellungen von einem Wolkenkratzerle am Kronenplatz sind damit geplatzt.

Hans-Dieter Baumgärtner (SPD) enthielt sich der Stimme. Er sei hin- und hergerissen, ob er sich nun für die 24 Meter entscheiden solle oder für die hohe Variante, sagte er. Die 40 Meter seien ihm jedoch wieder zu hoch, weshalb er einen separaten Antrag mit 32 Metern Gesamthöhe stellte. Dieser kam jedoch nicht mehr zur Abstimmung, nachdem die Änderung des Verfahrens durch die erste Abstimmung komplett verworfen worden war.

„Ich kann mich an kein Projekt in den letzten Jahren erinnern, das wir so ausführlich bearbeitet haben wie den Kronenplatz“, sagte Hans Ilg, der Fraktionssprecher der Freien Wähler. Er wolle jetzt nicht noch einmal das Verfahren ändern und bei 24 Metern bleiben, so Ilg. „Allerdings ist meine Fraktion nicht komplett der selben Meinung“, fügte er hinzu.

Der Schorndorfer Postturm als Vergleich

Tatsächlich plädierte Erich Pfleiderer in gewohnt ruhigem Ton, aber durchaus mit Leidenschaft für die Möglichkeit, in der Stadt auch höher hinaus zu gehen. „Winnenden könnte an dieser Stelle ein Zeichen setzen“, sagte er. Nach seiner Kenntnis rechne sich ein Hochhaus auch erst ab einer Höhe von 40 Metern. Außerdem habe ihm ein Entwurf mit einem höheren Gebäude sehr gut gefallen.

Nicole Steiger (FDP) argumentierte ähnlich. „Solch ein Gebäude könnte Akzente setzen“, sagte sie. Christoph Mohr (Alternative Liste) verwies auf den Postturm in Schorndorf, der ebenfalls rund 40 Meter hoch sei. Aber: „Der Turm unserer katholischen Kirche ist zwar auch so hoch, aber er ist eine schmale Nadel.“ Die Gegner der 40-Meter-Variante hatten ins Feld geführt, dass ein dermaßen hohes Gebäude zu einer Verschattung der Nachbarschaft führen könnte, insbesondere der Kastenschule.

Diskussion mit Leidenschaft und Gelächter

„Da wäre dann nicht mehr genug Luft zum Atmen“, beschrieb Richard Fischer seinen Eindruck von einem 40-Meter-Gebäude neben den bestehenden am Kronenplatz. Der CDU-Fraktionssprecher bekannte, zuerst von den 40 Metern angetan gewesen zu sein, seine Meinung jedoch aus besagtem Grund geändert zu haben.

Voller Leidenschaft, die auch zu einigen Lachern führte, plädierte Robin Benz (FDP) für die Möglichkeit der höheren Variante. „Damit könnten wir einen Meilenstein in der Baugeschichte Winnendens setzen, der noch sichtbar ist, wenn einige von uns schon gar nicht mehr da sind“, argumentierte der zu den jüngeren Mitgliedern des Gemeinderats zählende Stadtrat.