Die Stadtverwaltung hat die zweite Stufe für einen Lärmaktionsplan vorgelegt. Vor allem entlang der Ortsdurchfahrt fühlen sich Anwohner von Straßenlärm geplagt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Zwei Anwohner haben in der jüngsten Gemeinderatsitzung in Winnenden über ihre Erfahrungen in puncto Lärm an der alten B-14-Trasse berichtet. Der eine wohnt an der Waiblinger Straße, kurz vor dem Ortsausgang. Auf der schnurgeraden Straße in Richtung Waiblingen zur Bundesstraße würden immer wieder Fahrzeuge – sowohl Autos als auch Motorräder – mit heulenden Motoren extrem beschleunigen. „Manche fahren mit mehr als hundert Sachen auf der Straße innerorts“, berichtete der Mann. Er appellierte anlässlich der Bürgerfragestunde nicht nur, etwas gegen diese Raser zu unternehmen, sondern auch den immer noch starken Verkehr auf der früheren Trasse der B 14 deutlich zu reduzieren.

 

15 000 Fahrzeuge täglich auf der alten B 14

In dieselbe Richtung zielten die Forderungen eines anderen Anwohners, der an der Abzweigung zur Leutenbacher Straße wohnt. Laut einer repräsentativen Umfrage fühle sich im Land die Mehrheit der Bevölkerung durch Lärm gestört oder belästigt. Der Straßenverkehr wurde dabei als bedeutendste Schallquelle identifiziert.

„Dieser sogenannte Umgebungslärm bleibt in Winnenden auch mit dem Bau der neuen B 14 und dem Bau der Südumgehung eine allgegenwärtige Belastung für lärmbetroffene Bürgerinnen und Bürger“, teilt die Stadtverwaltung mit. Immerhin fahren dort laut der aktuellsten Verkehrszählung immer noch bis zu 15 000 Fahrzeuge am Tag durch. Vor der Eröffnung der B-14-Umgehungsstraße waren es täglich zwischen 40 000 und 50 000 Fahrzeuge.

Alle Straßen mit mehr als 8200 Autos berechnet

Für die Berechnungen des Lärmaktionsplans wurden alle Winnender Straßen mit einer Verkehrsmenge von mehr als 8200 Kraftfahrzeugen pro Tag berücksichtigt. Dazu zählen neben der alten B 14 unter anderem die neue Schnellstraße als Ortsumfahrung, die Leutenbacher Straße zwischen Ringstraße und Alfred-Kärcher-Straße und die Schorndorfer Straße zwischen L 1140 und Wiesenstraße. Ebenso wurde Lärm aus dem Schienenverkehr berücksichtigt. Dieser ist in Winnenden bei mehr als 30 000 Zügen pro Jahr relevant. Dazu wurde die Lärmkartierung des Eisenbahn-Bundesamtes verwendet.

Für die betroffenen Bereiche werden in dem Lärmaktionsplan vor allem Umbauten der Straßen vorgesehen. Um den Verkehr zu bremsen, sollen die Fahrbahnen enger gemacht werden. Gegen eine Geschwindigkeitsreduzierung von 50 auf 30 Stundenkilometer auf der alten B-14-Trasse habe sich die Polizei ausgesprochen, sagte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth in der Gemeinderatsitzung. Diese und Fahrer von Rettungsfahrzeugen und der Feuerwehr könnten rechtlich in die Bredouille geraten, wenn es bei Einsätzen mit zu hoher Geschwindigkeit zu Unfällen käme.

Kombination aus Tempolimit und Rückbau

Dennoch will die Stadt ein Tempolimit auf den betroffenen Abschnitten im Auge behalten. Einer der Betroffenen verwies auf die Tempo-40-Maßnahmen in Stuttgart. „Die Umgestaltung der Waiblinger Straße, Ringstraße (B 14 alt), kann in Kombination mit der Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit ein geeignetes Maßnahmenpaket zur Lärmminderung sein“, so die Stadtverwaltung.